Fürstenfeldbruck:Oldtimer mit zwei Rädern

Fürstenfeldbruck: Start zur Rundfahrt: Am Klostergelände in Fürstenfeld geht es los.

Start zur Rundfahrt: Am Klostergelände in Fürstenfeld geht es los.

(Foto: Günther Reger)

Knapp 70 Motorradfahrer starten zur Tour nach Altomünster. Die älteste Maschine stammt aus dem Jahr 1917.

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Pünktlich um 10 Uhr sind am Samstag knapp 70 Freunde alter Maschinen vom Klostergelände in Fürstenfeldbruck aus zu einer Classic-Motorrad-Tour ins Dachauer Land aufgebrochen. Zum Start schien zwar die Sonne, doch es war ziemlich kalt, als die Motoren aufheulten und sich die Fahrer gruppenweise auf den Weg machten. "Auch wenn das Wetter nicht ideal ist, ein Biker hat immer die passende Kleidung", befand der Fahrer einer NSU-Maschine. Nach der Rückkehr ärgerte ihn nur der streckenweise Regen, "weil man da weniger sieht und daher ganz vorsichtig und angestrengt fahren muss."

Fürstenfeldbruck: Werner Röhrner ist Organisator der Classic-Motorrad-Tour.

Werner Röhrner ist Organisator der Classic-Motorrad-Tour.

(Foto: Günther Reger)

An der Überlandfahrt, die Motorrad-Fan Werner Röhrner aus Fürstenfeldbruck zum vierten Mal organsiert hatte, durften nur motorisierte Zweiräder teilnehmen, die vor 1939 gebaut worden sind. So standen auf dem grünen Vorplatz der ehemaligen Klosterkirche ausschließlich Oldtimer, die vor oder nach dem Ersten Weltkrieg durch die damals meist holprigen Straßen fegten. Das älteste Modell war eine in England hergestellte Clyno Russia aus dem Jahre 1917 mit zehn Pferdestärken, mit der ein Penzberger aufgefahren war. In einem Gespräch, offensichtlich zwischen "Fachleuten", erklärte einer der vielen Besucher: "Wenn man bedenkt, dass mit Daimlers Reitwagen, einem hölzernen Zweirad mit Motor, Stützrädern und sattelähnlichem Sitz, im Jahre 1885 die Geschichte des Motorrades erst begonnen hat, lässt sich anhand dieser und anderer hier anwesender Wunder der fahrbaren Technik die rasche Entwicklung erahnen, was sicher mit der Nachfrage nach einem fahrbaren Untersatz zu tun hat."

Etliche Raritäten zu sehen

Der älteste Teilnehmer kam aus England, aus der Nähe von London. Er hatte wie schon im Vorjahr mit seiner alten NSU, Baujahr 1931, zuvor an einer Thüringen-Rundfahrt teilgenommen und die Classictour drangehängt. Die meisten Teilnehmer kamen aus Deutschland, einige aus Österreich, der Schweiz und Italien - nur wenige aus der Region. Manche Fahrzeuge waren schwer, wie zum Beispiel eine "Nimbus", die 185 Kilogramm wiegt. Zu sehen waren auch Raritäten der Marken "Ardie" und AJS, was für den Konstrukteur Albert John Stevens aus England steht. Oldtimer-Freunde, die von weit her angereist waren, hatten ihre Maschinen meist im Anhänger mitgeführt. "Meine alte Triumph-Maschine ist zwar gut in Schuss, aber die Fahrt über die Alpen wollte ich ihr nicht mehr zumuten", sagte ein Österreicher, während er über den Tank des Motorrades streichelte.

Fürstenfeldbruck: Auch ein Hund fährt mit: Dackel Seppl im Beiwagen.

Auch ein Hund fährt mit: Dackel Seppl im Beiwagen.

(Foto: Günther Reger)

Einer der stärksten Oldtimer war eine in Wuppertal gebaute "Tornax" mit 22 PS aus dem Jahr 1929. Auf die Frage, ob überhaupt noch Ersatzteile zu finden seien, winkte der Mann aus Unterschleißheim ab. "Ich habe einen Metallberuf, kann kaputte Teile selbst nachfertigen und komme ganz gut zurecht", sagte er. Weniger Probleme, Ersatzteile zu bekommen haben Fahrer der frühen Marken von BMW oder NSU, da noch etliche vorhanden sind und die Besitzer untereinander gut vernetzt sind. Einige Motorräder hatten einen Beiwagen. In einem durfte sogar ein Hund mitfahren.

Nachdem die Helfer um Organisator Röhrner die Fahrtroute und die Kennzeichnung der Strecke erklärt hatten, schickte Christopher Paul im Abstand von einigen Minuten "Fünfergruppen" los, die dann Richtung Biburg und Schöngeising losfuhren. Von dort verlief die Strecke über Maisach nach Palsweis im Landkreis Dachau und weiter nach Markt Indersdorf und Altomünster, wo in einer Gaststätte eine Rast eingeplant war. Sich zwischendurch aufwärmen zu können, war einem Oldtimerfahrer "sehr willkommen". Zurück ging es dann über Adelzhausen, Egenhofen und Mammendorf zum Kloster. Hinterher fuhr laut Röhrner "für alle Fälle" ein "Werkstattwagen", der allerdings kaum zu tun hatte. Vor der barocken Fassade der Klosterkirche dankte der Organisator den Teilnehmern und übergab Erinnerungsgeschenke.

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