Fürstenfeldbruck:Offen für alle

Lesezeit: 2 min

Brucker Wirt verteidigt AfD-Versammlung

Von Franziska Stadlmayer, Fürstenfeldbruck

Die Alternative für Deutschland (AfD) provoziert klare Meinungen. Für die einen ist sie die einzige Gruppierung, die die Probleme beim Namen nennt, für die anderen eine rechtspopulistische Hetzpartei. Die vehemente Ablehnung ihrer Ansichten zeigt sich unter anderem darin, dass die Partei an verschiedenen Orten Schwierigkeiten hat, Räume für ihre Veranstaltungen zu finden. So mancher Wirt schreckt vor einer möglichen Verbindung zur AfD zurück und lehnt eine Anfrage aus diesem Grund ab. Der Kreisverband Dachau/Fürstenfeldbruck hatte mit solchen Problemen bisher noch nicht zu kämpfen, was die Kreisvorsitzende Linda Amon als "großes Glück" bezeichnet.

So gab es auch keine Schwierigkeiten, die öffentliche Veranstaltung zu den Themen Einwanderung und Mittelstand im Wirtshaus auf der Lände abzuhalten. Der Wirt selbst bezeichnet seine Gaststätte "unparteiisch und allen Gruppierungen gegenüber offen", weshalb er regelmäßig Veranstaltungen verschiedener Parteien im Haus habe. Dass eine Veranstaltung der AfD sich dennoch von den Zusammenkünften anderer Parteien unterscheidet, zeigte sich nicht zuletzt an der lautstarken Gegendemonstration vorm Eingang des Hauses.

Jonathan Grundmann vom Bündnis "Fürstenfeldbruck ist bunt - nicht braun" entdeckte die Ankündigung der Veranstaltung zufällig im Internet und organisierte mithilfe des Bündnisses eine Gegendemonstration. Gegen die AfD zu sein, ist für den 17-Jährigen selbstverständlich, da sie sich seiner Meinung nach "in einen demokratischen Mantel hüllt - in ihren Aussagen dem aber widerspricht". Trotz seiner klaren Haltung möchte sich Grundmann kein Urteil darüber anmaßen, wer an die AfD vermietet, denn "die Entscheidung, die Veranstaltung zuzulassen, liegt beim Wirt". Rechtlich sei dies absolut vertretbar, da die AfD als demokratisch legitimierte Partei gelte.

So rational ist die Meinung zum Thema AfD nicht bei allen, auch auf der Lände wurde Kritik anderer Gäste laut, die gegen eine Raumnutzung durch die AfD protestierten. "Ob sich das langfristig aufs Geschäft auswirkt, wird man sehen", bemerkt der Wirt dazu und betont noch einmal, dass er mit der AfD an sich nichts zu tun habe. Er sei in erster Linie erleichtert, dass die Veranstaltung friedlich verlaufen sei, was mit Blick auf die zahlreichen Gegendemonstranten unsicher erschien.

Auch Linda Amon zeigt sich mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden und betont, dass auch in Zukunft Zusammenkünfte der AfD in Fürstenfeldbruck stattfinden sollen. Doch auch die Gegenseite in Form des Bündnisses gegen Rechts spricht von einer erfolgreichen Veranstaltung: "Wir wollten ein Zeichen setzen, dass es auch Menschen anderer Meinung gibt, und das ist uns gelungen", so Grundmann. In gewisser Weise sei die zufällige Entdeckung der AfD-Veranstaltung ein Weckruf für das Bündnis gewesen. In Zukunft sollen die Facebook-Seiten regelmäßig durchforstet werden, um bei einer Veranstaltung der AfD in Fürstenfeldbruck frühzeitig gewarnt zu sein.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: