Fürstenfeldbruck:Ein bisschen Wärme in kalten Zeiten

Fürstenfeldbruck: Eingeschränkte Privatsphäre: Zwei-Bett-Zimmer in der Obdachlosenunterkunft in der Hasenheide.

Eingeschränkte Privatsphäre: Zwei-Bett-Zimmer in der Obdachlosenunterkunft in der Hasenheide.

(Foto: Voxbrunner Carmen)

Der Winter steht bevor. Er bereitet vor allem den Menschen Probleme, die keine Wohnung haben. Die Obdachlosenunterkunft in Fürstenfeldbruck bietet Zuflucht - ein Besuch.

Von Quirin Knospe, Fürstenfeldbruck

Die Gründe für einen Wohnungsverlust können vielfältig sein: Mieterhöhung, Trennung, Schulden, Sucht oder Arbeitslosigkeit sind Verursacher dafür, dass Menschen keine Wohnung haben. Die Beratungsstelle und Unterkunft für wohnungslose Menschen (Kap) der Caritas bietet den Betroffenen bis zu sieben Nächte im Monat eine Übernachtungsmöglichkeit sowie zahlreiche Unterstützungsangebote.

Fürstenfeldbruck: Beratungsstelle und Übernachtungsmöglichkeit: Die Obdachlosenunterkunft der Caritas in Fürstenfeldbruck.

Beratungsstelle und Übernachtungsmöglichkeit: Die Obdachlosenunterkunft der Caritas in Fürstenfeldbruck.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Hauptaufgabe der über das Landratsamt finanzierten Kap ist die Beratung von Wohnungslosen. Kommt ein neuer Klient zu der Caritas-Einrichtung in der Hasenheide, wird zuallererst die sogenannte ordnungsrechtliche Zuständigkeit geklärt. Hierbei soll ermittelt werden, wer für die Unterbringung der wohnungslosen Person ständig ist, im Normalfall ist dies die Gemeinde. In den individuellen Beratungsgesprächen vermitteln die Sozialpädagogen die Betroffenen an weiterführende Angebote, die sie in den Alltag reintegrieren und an geregelte Tagesabläufe gewöhnen sollen. Die Vermittlung erfolgt je nach sozialer Problemlage beispielsweise an die Fachambulanz für Suchterkrankung, den sozialpsychiatrischen Dienst oder die Schuldenberatung.

Oft haben Wohnungslose mit mehreren Nöten zu kämpfen: "Wir sind Ansprechpartner für Menschen in Multi-Problemlagen", sagt der Einrichtungsleiter und Sozialdienst-Fachleiter Heinrich Baumann. Der organisatorische Vorteil läge vor allem in der starken Vernetzung mit anderen Beratungsorganisationen sowie der eigenen Sozialdienste der Caritas, erklärt er.

Fürstenfeldbruck: Die Teestube ist das Herzstück der Obdachlosenunterkunft.

Die Teestube ist das Herzstück der Obdachlosenunterkunft.

(Foto: Voxbrunner Carmen)

Die Beratungsstelle und Notschlafunterkunft der Caritas ist im alten Hotel Hasenheide im Gewerbegebiet angesiedelt. Dorthin ist die Kap im Frühjahr 2018 umgezogen. Zuvor war sie im Stadtzentrum in der ihr den Namen gebenden Kapuzinerstraße gewesen. Aus Gründen der Bekanntheit sei der Name beibehalten worden, erklärt Baumann. Die Caritas nutzt jedoch nur die Zimmer im Erdgeschoss für die Teestube und kurzweilige Unterbringung der Wohnungslosen. Der Rest des Hotels nutzt die Stadt Fürstenfeldbruck für die langfristige Unterbringung von Obdachlosen sowie derzeit für Geflüchtete aus der Ukraine.

Ein Haus mit Hotelcharakter

"Wir haben riesengroßes Glück, das Hotel Hasenheide gestellt bekommen zu haben", sagt der Leiter der Kap. Das Gebäude sei nicht nur aufgrund seiner Lage optimal, sondern auch wegen des Hotelcharakters, welcher den Besuchern einen würdevollen Aufenthalt bietet. Dort haben Obdachlose die Möglichkeit bis zu sieben Nächte im Monat zu verbringen, allerdings nur zwischen 18 Uhr und 7.30 Uhr morgens. Diese begrenzte und kurzfristige Unterbringung sei der zentrale Unterschied der Caritas-Notschlafunterkunft zu einer Obdachlosenunterkunft, erklärt Heinrich Baumann. Neben den Notschlafplätzen für Durchreisende und Obdachlose aus dem Landkreis, bietet die Caritas den Klienten eine Kleiderkammer und auch Dusch- und Waschmöglichkeiten an.

Ein wichtiges Angebot der Kap ist die Teestube. In dieser können sich die Bedürftigen mit einer kostenfreien Mahlzeit versorgen und mit anderen Leuten in Kontakt kommen. Die Teestube sei jedoch nicht nur für Obdachlose bestimmt, sondern auch für finanziell schwächere Personen, wie beispielsweise Arbeitslosengeld-Empfänger, betont Baumann. Die Teestube der Caritas fand vor der Corona-Pandemie an fünf Nachmittagen pro Woche von Montag bis Freitag statt. Mittlerweile kann dieser Service nur noch mittwochs angeboten werden. "Corona hat uns sehr stark getroffen", sagt der Einrichtungsleiter. Da die Teestube während der Pandemiezeiten wegen der Auflagen für Gaststätten schließen musste, seien sehr viele Ehrenamtliche weggefallen.

Helfer gesucht

Diese werden nun händeringend gesucht, um das Angebot wieder fünf Tage in der Woche anbieten zu können. "Der wichtigste Punkt für uns ist im Moment die Gewinnung von Ehrenamtlichen", sagt er. Derzeit seien nur zwei Ehrenamtliche regelmäßig in der Teestube präsent. Vor herausfordernden Aufgaben müssten sich die Ehrenamtlichen nicht fürchten. Die Hauptaufgabe in der Kap ist es neben der Essens- und Getränkeausgabe, vor allem den Klienten Gesellschaft zu leisten sowie Ansprechpartner zu sein. Das Mittagsangebot der Teestube sei vor allem für den kommenden Winter dringend notwendig, da die wohnungslosen Menschen bei niedrigen Außentemperaturen auf einen Schlafplatz sowie warme Mahlzeiten angewiesen sind.

Interessierte an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in der KAP können sich unter 08141/342 70 melden.

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