Fürstenfeldbruck:Notfallunterkunft für Asylbewerber

Fürstenfeldbruck: Kommunen wie der Kreis Fürstenfeldbruck klagen darüber, dass sie bei der Aufnahme von Geflüchteten an der Belastungsgrenze angekommen seien. Das Foto zeigt Geflüchtete im Jahr 2014 beim Einzug in die Schule am Niederbronner Weg in Fürstenfeldbruck.

Kommunen wie der Kreis Fürstenfeldbruck klagen darüber, dass sie bei der Aufnahme von Geflüchteten an der Belastungsgrenze angekommen seien. Das Foto zeigt Geflüchtete im Jahr 2014 beim Einzug in die Schule am Niederbronner Weg in Fürstenfeldbruck.

(Foto: Günther Reger)

Olchinger Turnhalle könnte kurzfristig bereitgestellt werden

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Es kann jeden Moment passieren, und im Landratsamt Fürstenfeldbruck würde es niemanden erstaunen, wenn dieser Anruf kommt: Das oberbayerische Regierungspräsidium ist am Apparat und verlangt vom Landkreis kurzfristig die Aufnahme von Asylbewerbern. So stellt sich die Lage der Behörde dar, seit die Staatsregierung den sogenannten Notfallplan in Kraft gesetzt hat, nach dem die Regierungsbezirke sich bei einer großen Anzahl neu in Bayern ankommender Flüchtlinge um deren Unterbringung kümmern muss. Im Landkreis Ebersberg, zum Beispiel, ist am Gymnasium Vaterstetten dieser Tage ein solches Notlage errichtet worden, jeden Tag könnte es auch den Landkreis Fürstenfeldbruck treffen.

"Wir sind bereit", sagt Ines Roellecke, die Sprecherin von Landrat Thomas Karmasin, und sie ist sich sicher, dass "wenn mittags ein Anruf aus dem Regierungspräsidium käme, wir abends die Flüchtlinge aufnehmen könnten". Nicht im Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst freilich, wo in der Erstaufnahmeeinrichtung - einer Dependance der Münchner Bayernkaserne - derzeit 552 Menschen leben, sondern in der Turnhalle des Gymnasiums Olching. Dort könnten 200 Menschen auf die Schnelle untergebracht werden, entsprechende Vorbereitungen seien bereits getroffen worden. Wann Flüchtlinge dem Landkreis angekündigt werden, wie viele es sein werden, darüber schweige sich die Bezirksregierung aus. Es reiche dann eben ein Anruf.

Unterdessen gehen die Bemühungen des Kreises weiter, für Flüchtlinge feste Unterkünfte zu finden, das heißt zu mieten, oder zu bauen, auch als Provisorium. Insgesamt leben in diesen Tagen 1450 Asylbewerber im Landkreis, ihre Zahl könnte bis Ende des Jahres auf 3000 steigen. Demnächst, so Ines Roellecke, werde in Gernlinden die Unterkunft bezugsfertig sein, auch in Puchheim würden Wohnungen für 166 Menschen entstehen. In der Genehmigungsphase ist derzeit die Aufstellung von zwei weiteren Wohncontainern in Eichenau. Dagegen sei eine Klage von Anwohnern angekündigt worden, die aber noch nicht vorliege, sagte die Pressesprecherin. "Aber", so fügte sie hinzu, "eine solche Klage hätte ohnehin keine aufschiebende Wirkung.

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