Fürstenfeldbruck:Musikalische Steigerung

Lesezeit: 2 min

Patroziniumskonzert endet in einem lang anhaltenden Beifall

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Am Ende des Programms, bei zwei Stücken von Gabriel Fauré, hatten Theresa Holzhauser (Mezzosopran) und Andreas Braßat (Orgel) einen wunderbaren gemeinsamen Weg gefunden, ihr Publikum zu berühren. Das Patroziniumskonzert in der Klosterkirche Fürstenfeld, das die beiden Künstler gestalteten, war gut besucht. Es spannte programmatisch einen Bogen von der Barockzeit eines Heinrich Schütz bis zu spätromantisch-impressionistischen Klängen von Gabriel Fauré. Im ersten Teil erklang die mit der Vesper am Vorabend von Mariä Himmelfahrt 1736 eingeweihte Fux-Orgel auf der Empore, deren Pfeifen als großes "M" angeordnet und mit einer Marienfigur bekrönt sind. Im weiteren Verlauf wechselten die Musiker in den Chorraum zur Marienorgel von 1948.

Begonnen hatte das Konzert mit drei "Kleinen geistlichen Gesängen" von Heinrich Schütz für Singstimme und Orgel. Das eröffnende "Ich will den Herren loben allezeit" war zügig und in klanglicher Offenheit genommen. Dadurch kam die im ganzen Ambitus ausgeglichene Stimme von Theresa Holzhauser gut zum Tragen, auch in den Koloraturen. Leider gab es Abstimmungsprobleme mit der Orgel, deren Kern klangliche Überlagerungen im gleichen Tonbereich waren. Insofern dominierte die Orgel oft da, wo Zurückhaltung im Hinblick auf die Sängerin erforderlich gewesen wäre. Ein natürlich tragendes Fundament für das gemeinsame Musizieren konnte sich auch in "Eile, mich, Gott, zu erretten" und in "Bringt her dem Herren" nicht einstellen, so dass der Eindruck entstand, dass das Verhältnis beider Partner ständig neu ausprobiert werden musste. Hinzu kam, dass der Text kaum verständlich war, was auch der Akustik zuzuschreiben ist, und dass Tempowechsel wie ein Neustart wirkten. Die vom Orchester auf die Orgel übertragene Begleitung der Sängerin in Bachs Arie "Vergnügte Ruh', beliebte Seelenlust" überzeugte in der warmen Registrierung und der stimmigen Temponahme. Allerdings stellte sich auch hier das Problem der jeweils angemessenen musikalischen Balance zwischen beiden Partnern, das zu Lasten des Primats der Altistin ging.

Eine Passacaglia aus dem "Apparatus Musico-Organisticus" von Georg Muffat war der Fux-Orgel quasi aufs Instrument geschrieben, komponierte Muffat doch genau in dem süddeutschen Umfeld, für das auch Johann Fux seine Orgel baute. Zahlreich und vielgestaltig waren die Veränderungen des Harmoniegerüsts, so dass das Werk wie ein sprühender musikalischer Ideenreichtum daherkam. Mit dem Wechsel an die Marienorgel erklang ein mehrteiliges "Salve Regina" von Johann Adolph Hasse, das die besondere Bedeutung der Marienverehrung im Zisterzienserorden ins Zentrum rückte. Im "Cantique de Jean Racine" von Fauré stimmte nicht nur die Balance zwischen den Akteuren, ihre Linien verschmolzen gleichsam zu einem changierenden Legato-Klang. Impressionistische Farbwechsel bestimmten auch "En Prière" aus "Contes mystique" des gleichen Komponisten, bei dem eine klare Linienführung bei der Sängerin überzeugend mit bewegten Begleitfiguren in der Orgel kontrastiert waren. Lang anhaltender Beifall belohnte die beiden Musiker am Ende, insbesondere auch für die musikalische Steigerung gegen Ende.

© SZ vom 18.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: