Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Musik-Pub muss umziehen

Nach Pächterwechsel verkündet "Jeaney's" überraschend das Aus

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Als eine der wenigen Locations mit regelmäßiger Livemusik hat sich "Jeaney's Live Music Pub" in der Münchner Straße seit der Eröffnung im Sommer 2016 ein gewisses Stammpublikum erarbeitet. Immer freitags und samstags trat dort jeweils eine Band auf der kleinen Bühne auf, einmal im Monat gab es eine Open Stage. Nun allerdings verkündete der Veranstalter das plötzliche Aus der Bühne. Noch am vergangenen Freitagabend war die Punk-Pop-Band SumNight 38 aufgetreten. Zu diesem Zeitpunkt wusste offenbar noch niemand, dass es das Abschiedskonzert des Pubs sein wird, für Samstag war ebenfalls ein Konzert geplant.

Am Samstagmittag dann verkündete der Veranstalter auf seiner Facebookseite mit einen knappen Post das Ende der Bühne: "Leider ist eine betriebsinterne Entscheidung getroffen worden, dass es ab sofort keine Live Musik im Jeaney's mehr geben wird", heißt es dort. Zu den genauen Gründen will sich Konzertveranstalter Mike, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, nicht äußern.

Anfang August ist der bisherige Pächter Michael Stössel verstorben. Mieter des Lokals ist der Allinger Spielhallenbetreiber Gerhard Strunz. Dieser hat das Lokal nun an einen Pächter gegeben, der bereits andere Läden der Firma Strunz Automaten betreut. "Mehrere Anwohner haben von dem Wechsel gehört und sind auf uns und den Pächter zugegangen. Sie haben zu uns gesagt: Es gibt da so viel Lärm und Zirkus, bitte macht das nicht mehr", erklärt Gerhard Strunz die Entscheidung für das Aus der Musik-Bühne. "Der neue Betreiber wollte es trotzdem noch einmal versuchen, aber als am Freitag dann die Polizei wegen Lärmbelästigung gekommen ist, haben wir gesagt, wir lassen es bleiben. Ich habe mit den Anwohner gesprochen, es muss massiv Ärger mit der Polizei gegeben haben. Es gab früher schon Probleme, da hat man sich dann geeinigt, die Dezibel nach unten zu drehen, aber es hat alles nichts geholfen. Es geht auch um die Plärrerei nach den Konzerten. Das war alles kein schöner Anblick".

Bei der Polizei verzeichnet man für 2019 einen Einsatz wegen Ruhestörung - jenen am vergangenen Freitag. Ansonsten habe es einige Einsätze rund um den Pub gegeben, allerdings nicht in auffälliger Zahl oder mehr als bei anderen Lokalitäten.

Auf Facebook schlägt die Nachricht hohe Wellen

Auf Facebook schlug die Nachricht hohe Wellen. Etwa hundert Kommentare finden sich auf der Seite des Musikpubs, darunter einige von Bands, die dort aufgetreten sind. Die Kommentatoren bedauern das Aus ihrer Bühne. Einer, der ebenfalls über Facebook auf die Geschichte aufmerksam wurde, ist Mani Burian, Betreiber des Central-Cafés in Fürstenfeldbruck. "Ich finde das Konzept geil. Ich war öfter bei den Konzerten und spiele selber in einer Band", sagt Burian.

Deshalb hat er sich spontan entschieden, Konzertorganisator Mike die Bühne bei sich im Central-Café anzubieten. Der hat natürlich dankend angenommen. Und so finden seine Konzerte künftig dort statt, allerdings nur an Samstagen. "Freitags habe ich 80 Prozent Stammgäste und viele Stammtische. Da geht das mit den Konzerten natürlich nicht. Samstags dagegen ist es meistens ruhiger", sagt Burian. Und so findet bereits am 12. September die erste Open Stage im Central-Café statt und zwei Tage später, am Samstag, 14. September, das erste Konzert mit den Busstop Rokkers. "Ich habe viel Herzblut in die Konzerte gesteckt, da ist es natürlich ein Schock, wenn es von heute auf morgen nicht weiter geht", sagt Meik. Umso mehr freut er sich nun auf den Neustart.

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Quelle:
SZ vom 22.08.2019
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