Zu schmale Radwege, auf Gehwegen parkende Autos und fehlende Schulweghelferinnen und Schulweghelfer. Das sind ein paar der Probleme, die bei der ersten Kinder- und Jugendkonferenz zur Sprache kommen. Die Stadt Fürstenfeldbruck und der örtliche Verein Turmgeflüster haben im Zuge der Mobilitätswoche ins Stadtlabor an der Pucher Straße eingeladen, um übers Thema Mobilität zu diskutieren. Mit dabei sind 16 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 17 Jahren.
Sie ändern Pläne der Innenstadt, indem sie Flächen, die aktuell Straßen und Parkplätze sind, nach ihren Wünschen umgestalten. Außerdem markieren sie auf dem Stadtplan, der auf dem Boden des Stadtlabors ausgebreitet ist, ihre Wohlfühlorte und skizzieren öffentliche Plätze und Einrichtungen.

Zudem erarbeiten die Jugendlichen unter Anleitung der Lese- und Literaturpädagogin Christine Dietzinger vom Verein Turmgeflüster Verbesserungsvorschläge, die anschließend Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) und der für städtische Mobilität zuständigen Montserrat Miramontes vorgetragen werden.
„Ich finde es schade, dass so viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen“
Ein Mädchen spricht überfüllte Busse an: „Ich wünsche mir, dass die Stadt einen Schulbus anschafft, dass Kinder ohne Quetschen zur Schule und wieder zurückkommen“, sagt sie. Obendrein seien viele Ampelübergänge gefährlich für Schülerinnen und Schülern, da an Kreuzungen abbiegende Autos oftmals keine Rücksicht nähmen. Als Brennpunkte nennt sie Cerveteristraße und Balduin-Helm-Straße am Viscardi-Gymnasium, da hier sowohl Kindergartenkinder als aus Schülerinnen und Schüler unterwegs sind. Sie würde sich mehr Schulweghelferinnen und -helfer wünschen.

„Ich finde es schade, dass so viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen“, sagt Götz. Er könnte sich vorstellen, das Projekt „Schulbus zu Fuß“ auf städtische Kindergärten und Grundschulen auszuweiten, um den Verkehr vor den Einrichtungen zu reduzieren. Die Kinder machen allerdings darauf aufmerksam, dass manche Schule öffentlich nicht gut erreichbar ist. „An der Schule Nord parken die Autos rückwärts aus und machen das Vorbeilaufen gefährlich, weil sie über den Fußweg fahren“, sagt ein Mädchen. Der Oberbürgermeister mahnt zur Vorsicht und räumt ein, dass eine Verlegung eines Gehwegabschnitts durchaus sinnvoll sein könnte.
Auch die Tempo-20-Zone auf dem innerörtlichen Abschnitt der Schöngeisinger Straße kommt zur Sprache. Viele Autofahrer ignorierten die Geschwindigkeitsbegrenzung, so die Kritik. Die Stadt werde dort eine digitale Geschwindigkeitsanzeige installieren, verspricht Miramontes. Nach Abschluss der Testphase werde dort auch geblitzt, so Götz.

Ein Mädchen wünscht sich einen ruhigen Platz zum Ausruhen, eventuell mit Hängematten. Außerdem würden sich die Kinder über mehr Spielstraßen freuen.
Die Stadt, das wird klar, will den Kindern mehr Mitspracherecht einräumen. So soll es eine Stadttour zu den schönsten und „unschönen“ Plätzen der Stadt geben. Und eine „Kidical Mass“ soll auf Fahrrädern durch die Stadt fahren, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Mobil zu sein im öffentlichen Raum sei maßgeblich für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, betont Dietzinger. Es stärke die Identifikation mit dem Wohnumfeld und der Stadt sowie die Bereitschaft, sich später selbst auch zu engagieren.