Fürstenfeldbruck:Meisterzwang für alle Gewerke

Brucker Mittelstandsunion fordert, Handwerksordnung zu überarbeiten

Es ist jetzt 15 Jahre her, seit der Meisterzwang zur Ausübung des Handwerks für 52 von 93 Gewerken abgeschafft wurde. Seither sind die kritischen Stimmen dazu aus dem Handwerk nie verstummt. Nun steht eine neuerliche Überarbeitung der Handwerksordnung wieder auf der politischen Tagesordnung und mit ihr möglicherweise eine Wiedereinführung des Meisterzwangs für alle. Die Mittelstandsunion (MU) im Landkreis Fürstenfeldbruck begrüßt das ausdrücklich. "Viele Berufsbilder haben sich weiterentwickelt", sagt MU-Kreisvorsitzender Markus Droth. Ziel müsse deshalb sein, die Meisterpflicht wieder auf jene Gewerke auszudehnen, die seit 2004 davon ausgenommen sind.

Fliesenleger zum Beispiel dürfen sich seither nach der Gesellenprüfung selbständig machen und später sogar ausbilden. Innungsgebundene Handwerker wie Bäcker, Metzger oder Maurer dürfen ihr eigenes Unternehmen indes erst gründen, wenn sie den Meistertitel haben. Folge der Abschaffung war, wie eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen im Vorjahr ergab, dass es eine Inflation von Betriebsanmeldungen in den zulassungsfreien Gewerken gab und sich dort vor allem Kleinstbetriebe gründeten.

Die berufliche Ausbildung im Handwerk ist in der Regel an die Innungen gebunden, deren Gelder aber nicht ausreichen würden, um sich als qualitativ hochwertige Ausbildungseinrichtungen zu tragen. Die Innungen würden ausbluten und damit deren Bildungseinrichtungen, warnt Droth. In vielen klassischen Berufen sei die Ausbildung praktisch zusammengebrochen, hatte schon vor vier Jahren Professor Gerhard Bosch vom Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen kritisiert. Die Gewerke ohne Meisterpflicht würden immer mehr zu Auffangbecken für Menschen ohne weitere berufliche Qualifikation, sagt Droth. Dies wirke sich auch auf die Qualität der Arbeit aus, die auch der Verbraucher zu spüren bekomme, der die Dienste beauftragt.

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