Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Mathe zum Auftakt

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An diesem Freitag beginnen für fast 850 Gymnasiasten die Abiturprüfungen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Wer in Sport sein Abitur ablegen wollte, hatte es zuletzt nicht leicht am Gymnasium Puchheim. "Wir waren extrem eingeschränkt", sagt Susanne Styrsky, die Oberstufenbetreuerin der Schule. Weil seit Schuljahresbeginn Flüchtlinge in der Turnhalle untergebracht sind, mussten die Sportbewerber für ihren Praxisunterricht als auch für die praktischen Prüfungen, die bereits absolviert sind, in externe Hallen ausweichen. Für die allgemeinen Abiturprüfungen, die an diesem Freitag beginnen, wird die Puchheimer Turnhalle allerdings nicht benötigt, die Tests finden dort wie in den Jahren zuvor und wie auch am Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck und am Germeringer Max-Born-Gymnasium (MBG) in Klassenräumen statt.

Auch dem MBG steht seine große Turnhalle derzeit wegen der Belegung mit Asylbewerbern nicht zur Verfügung. Doch auch dort war es schon in der Vergangenheit üblich, einen ganzen Trakt im zweiten Stock für die Abiprüfungen zu reservieren, was allerdings nur mit zusätzlichem Aufsichtspersonal funktioniert: Je zwei Lehrer schauen in den Prüfungszimmern nach dem Rechten, einer führt Aufsicht in den Gängen. 13 bis 14 Lehrer pro Stunde müssten dafür abgestellt werden, rechnet Sylvia Bay vor, die Oberstufenkoordinatorin der Schule. Von den übrigen Schülern wird entsprechend Rücksicht verlangt, auf Hinweisschildern werden die Schüler darauf aufmerksam gemacht. Auch das Schulzentrum am Tulpenfeld in Fürstenfeldbruck, wo das Graf-Rasso-Gymnasium untergebracht ist, bietet räumlich die Möglichkeit, Unterrichtsräume für Abschlussprüfungen bereit zu stellen. "Wenn ich von den Schülern her denke, ist das eine Erleichterung", findet Schulleiterin Doris Hübler.

Insgesamt schreiben von diesem Freitag an 848 Schülerinnen und Schüler an den sieben Landkreisgymnasien ihre Abschlussprüfungen. Seit 2011 gibt es die G8-Abiturprüfungen, zum ersten Mal beginnen sie in diesem Jahr mit Mathematik. "Das ist besonders aufregend", findet Sylvia Bay, "denn für die meisten ist es das Zitterfach". Bays Kollege vom Gymnasium Gröbenzell, Franz Werner, hatte regelrechte "Lernaktionen" im Vorfeld beobachtet. Viele Schülerinnen und Schüler hätten sich zu Gruppen zusammengetan und gemeinsam Mathe geübt und dabei festgestellt, "dass man Mathe lernen kann". Die meisten Schüler entschieden sich für die Möglichkeit, bei der Prüfung Taschenrechner, mathematische Merkhilfe und stochastisches Tabellenwerk verwenden zu dürfen. Am Gymnasium Olching sind es sogar alle. Dafür haben sie ein bisschen weniger Zeit zur Verfügung, als wenn sie auf die Hilfsmittel verzichteten. Olchings Oberstufenkoordinator Stefan Eberler glaubt, dass die Hilfsmittel den Schülern "ein Gefühl von Sicherheit" geben.

Am kommenden Dienstag gehen die Prüfungen mit Deutsch weiter. Die Schüler können wählen, ob sie ein Gedicht, ein Drama oder einen literarischen Prosatext erschließen, ob sie aus verschiedenen Materialien einen informierenden Text verfassen oder aber eine materialgestützte Erörterung abliefern wollen. Letztere darf in diesem Jahr auch in Form eines journalistischen Kommentars abgefasst werden. Nächsten Freitag steht dann das dritte schriftliche Prüfungsfach an. Die mündlichen Tests finden nach den Pfingstferien zwischen 30. Mai und 10. Juni statt, die Abiturzeugnisse werden am 24. Juni verteilt.

Auffällig ist, dass viele Schüler naturwissenschaftliche Prüfungsfächer verschmähen, obwohl gerade die Berufsaussichten in den sogenannten Mint-Fächern als besonders gut gelten. Die Schüler versuchten zuvorderst eine gute Abiturnote zu schaffen, "um überhaupt in diese Studiengänge zu kommen", sagt Franz Werner. Abitur in einer Naturwissenschaft ist nicht verpflichtend. So legen beispielsweise am Max-Born-Gymnasium nur ein Schüler und in Gröbenzell nur vier Schüler ihr Abitur in Chemie ab. Bei den Fremdsprachen wird Englisch stets am häufigsten gewählt. Prüflinge gibt es an den Landkreisgymnasien aber auch in Französisch, Spanisch, Latein und am MBG zum ersten Mal auch sechs Schüler, die ihr Abi in Italienisch ablegen. Die meisten Abiturienten haben heuer die Gymnasien in Gröbenzell (132) und Olching (131). 129 Prüflinge gibt es am Germeringer Carl-Spitzweg, 122 am Max-Born. In Puchheim sind es 114, in Fürstenfeldbruck am Graf-Rasso-Gymnasium 119 und am Viscardi-Gymnasium 101 Abiturienten.

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SZ vom 29.04.2016
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