Fürstenfeldbruck:Lieber Spinnennetz als Internet

Fürstenfeldbruck: Auf großes Interesse stößt der Vortrag von Martin Geilhufe (2. von rechts) bei den BN-Vorstandsmitgliedern um Eugenie Scherb (links).

Auf großes Interesse stößt der Vortrag von Martin Geilhufe (2. von rechts) bei den BN-Vorstandsmitgliedern um Eugenie Scherb (links).

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Bund Naturschutz sucht nach Wegen, junge Mitglieder zu gewinnen. Doch im Kreisverband stoßen Facebook und Co. auf Skepsis

Von Verena Niepel, Fürstenfeldbruck

Woraus besteht Sauerkraut? Eine Frage, auf die laut Jugendreport die Hälfte der unter Zwanzigjährigen keine Antwort hat. Weißkraut, aus dem es hergestellt wird, ist wesentlicher Bestandteil eines Döners. Offenbar wird das Kraut im Döner nicht mit dem in der Dose in Verbindung gebracht. Der Bund Naturschutz will jungen Menschen solche Informationen im Zuge der Umweltbildung vermitteln. Nicht zuletzt altersbedingt, so die Kreisvorsitzende Eugenie Scherb bei der Hauptversammlung, können aber auch immer weniger Mitglieder so etwas profund erklären. So auch, wenn es um Arten- und Baumschutz, Flächenpflege und die Bienen geht.

"Wir haben 3400 Mitglieder und Förderer, doch leider verlassen uns durch Tod und Umzug immer mehr", so die 63-Jährige. Daran ändert auch der erfreuliche Umstand nichts, dass in Olching jüngst drei neue, junge Mitglieder beigetreten sind. Die Nachwuchsgewinnung bleibt, so wie bei vielen anderen vereinen auch, ein Problem. Das soll nun angegangen werden. "Das persönliche Gespräch hilft sicher am besten", heißt es in dem mehrseitigen, säuberlich zusammengetackerten Tätigkeitsbericht. Wenn sich das nächste Mal am Samstagmorgen in der Schlange beim Metzger ein munteres Pläuschchen ergibt, am besten gleich ein bisschen für den Bund Naturschutz und den Erhalt der Artenvielfalt werben. Dass so der 17-jährige Nachbarsjunge erreicht wird, ist freilichmehr als fraglich. Der Großteil der Jugend verständigt sich ja inzwischen über das Internet. Das weiß auch Eugenie Scherb, die deshalb Martin Geilhufe eingeladen hat. Der ist für die politische Kommunikation beim Bund Naturschutz Bayern zuständig. Er veranschaulicht die Vorteile des Internets für die Mitgliedergewinnung am eigenen Beispiel: Innerhalb weniger Stunden hatte er einmal eine Kundgebung übers Internet organisiert, prompt kamen ein Dutzend Bauern, um Agrarminister Christian Schmidt mit einem medienwirksamen Hupkonzert zu empfangen. Die Mitglieder des Kreisverbands staunten nicht schlecht. Magisch, was der junge Bub da mache.

Nachdem Geilhufe mit großem Applaus verabschiedet worden ist, übernimmt Scherb wieder das Mikrofon: "Ich bin ja total gegen Facebook, aber wenn jemand anderes sich darum kümmern möchte, kann er das gerne machen." Alle Mühe scheint vergeblich zu sein, das Thema Internet und soziale Medien ist schon wieder vom Tisch.

Es folgen die klassischen Aufgabenstellungen: Vielleicht ein Jahresheft für Förderer, der Termin der nächsten Versammlung im März. Und es bräuchte noch jemanden, der mal die ganzen Presseartikel einscannt.

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