Fürstenfeldbruck:Lebendiger Vortrag

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Die zehn Finalisten des Vorlesewettbewerbs präsentieren die Organisatorinnen Melanie Zäuner (hinten, links) und Susanna Auer. (Foto: Günther Reger)

Emmeringer Schülerin gewinnt Kreiswettbewerb im Vorlesen

Von Johanna Pfaffenzeller, Fürstenfeldbruck

Was die Kinderbuchreihe Ella, Gedichte von Wilhelm Busch und Improvisationstheater gemeinsam haben? Sie sind Bestandteil des Lesewettbewerbs Thealino, dessen Kreisfinale in der Neuen Bühne Bruck stattfand. Gemessen haben sich die zehn besten Schüler aus allen Grundschulen. Über den ersten Platz freut sich die neunjährige Laura Richter aus Emmering. Sie bringt 100 Euro Preisgeld mit in die Klassenkasse.

Die glückliche Zweitplatzierte und Vertreterin der Grundschule Maisach ist die zehn Jahre alte Luci Eder aus Germanswang. Bronze erreichte der zehnjährige Timmy Greese aus Fürstenfeldbruck von der Grundschule am Niederbronner Weg. Gekürt wurden die Kinder von einer Jury, die aus dem Regisseur und Schauspieler Andreas Harwath, BR-Sprecher Tom Koppelt und Schauspieler und Vorleser Walter Cordier bestand. Für die Organisatorinnen des Wettbewerbs, Melanie Zäuner und Susanna Auer, sind die drei Fachmänner die perfekte Auswahl. Durch ihre Arbeit haben die Jurymitglieder viel Erfahrung mit dem Umgang mit Sprache und wissen die Leistungen der Kinder angemessen zu bewerten. Vor allem auf eines legen sie Wert: die Texte sollen nicht gelesen klingen. Auch auf Gestik kommt es nicht an. Das Vorgelesene soll durch Sprache und Ausdrucksweise möglichst lebendig präsentiert werden. Die Jury gibt zu, dass die Entscheidung über die Gewinner nicht leicht war. Alle Kinder hätten eine tolle Leistung gebracht.

Das hat auch einen Grund, denn zur Vorbereitung haben die Teilnehmer sogar einen Workshop gemacht, bei dem sie die Texte übten. Die stolze Gewinnerin hat es nach Ansicht der Jury am besten verstanden, die Texte aus der Buchreihe "Ella in der Schule" lebendig vorzutragen. Das war die erste Aufgabe, die die Kinder zu bewältigen hatten. Der Reihe nach haben sie lustige Geschichten aus der Buchserie vorgelesen, in denen die Erstklässlerin Ella mit ihren Klassenkameraden lustige Abenteuer erlebt. Im Schwimmbad rutscht der Lehrer auf der Seife aus und im Theater wird Flüsterpost gespielt. Kein Wunder, dass das Publikum viel zu lachen hatte. Dazu hat aber auch die kreative und witzige Vorleseweisen der Kinder beigetragen. Die zweite Aufgabe bestand darin, Gedichte vorzusprechen. Beim Vortragen soll dabei der Reim nicht hervortreten, sondern die Poesie soll flüssig sein. Die Wettbewerbsteilnehmer haben lustige Schulgedichte, unter anderem auch den vierten Streich von Max und Moritz, vorgelesen und damit das Publikum begeistert.

Nach einer kurzen Pause fand das Improvisationstheater statt. Was das mit dem Vorlesen zu tun hatte? Zäuner erklärte den Zuschauern, dass man sich beim Lesen in die Situation hineinversetzen müsse, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. Genau diese Fähigkeit trainiere man im Theater. Hauptsächlich war es aber dazu gedacht, den Richtern Klarheit über die Platzierungen zu schaffen. Sollte die Reihenfolge noch nicht sicher sein, könnten die schauspielerischen Fähigkeiten den Ausschlag geben. Mit dem Wort Zeugnis begann die erste Einlage. Zwei Teilnehmer fingen an, wie Mama und Kind zu diskutieren, warum auf dem Zeugnis eine Sechs in Mathe steht. Die Kinder wechselten sich ab, sodass jeder mindestens einmal an der Reihe war. Nach jedem Wechsel entstand eine neue Handlung - von "Ich bin ein Roboter" bis zu "Warum machst du Gymnastik in meinem Bett". Dann war der Moment gekommen. Die Jury gab die Gewinner bekannt. Laura nahm unter tosendem Applaus den symbolischen Scheck entgegen. Aufgeregt, sagt sie, sei sie schon gewesen, aber "mehr als vermasseln kann man es ja nicht".

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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