Fürstenfeldbruck:Kunst in der Kirche

Eine Führung zu den kulturellen Schätzen von fünf Gotteshäusern im Landkreis

Von Nina Storner, Fürstenfeldbruck

Kunst, so kennt man es, wird vor allem in Museen oder Galerien aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So auch im Landkreis. Eine Vielzahl an Institutionen kümmert sich um die Werke lokaler Künstler und schafft es immer wieder mal auch über die Landkreisgrenzen hinaus bedeutende Werke zu zeigen. Wesentlich weniger im Fokus stehen dabei die vielen Kunstwerke, die die zahlreichen Kirchen im Landkreis schmücken. Mit einer Reihe von Führungen will das Puchheimer Podium diese "Kirchen-Schätze" nun einem größeren Publikum präsentieren. Am Montag, 4. Mai, geht es dafür nach Sankt Johann Baptist in Babenried, Sankt Peter und Paul in Aich, Sankt Sebastian in Puch, Sankt Margareth in Malching und zur Kapelle Sankt Rupert in Lindach. Vorgestellt werden die einzelnen Gotteshäuser von der Kunsthistorikerin Anne Mischke-Jüngst.

Die Teilnehmer fünf Stationen lang bei Laune zu halten, sei schon eine eigene Form der Kunst, erzählt die 66-Jährige. Dennoch macht sie sich um die Aufmerksamkeit der Kirchenbesucher keine Sorgen. Zu abwechslungsreich und spannend sei das Programm. Sankt Johann Baptist etwa, ursprünglich im Mittelalter gebaut, wurde im Spätbarock dem Zeitgeist angepasst. Üppig, verschwenderisch und hell sollte es im 18. Jahrhundert sein. Die vergleichsweise schlichte, festungsartige Bauweise der Romanik passte nicht in dieses Konzept. Der Barockisierung fielen Fassaden, Hauptaltäre und Kirchtürme zum Opfer. "Wie düster es eigentlich in unseren Kirchen wäre, ist heute kaum vorstellbar", erzählt die Kunsthistorikerin. Besonders interessant: In Babenried konnte jüngst eines der ursprünglichen Rundbogenfenster freigelegt werden - eines der Glanzstücke der Führung.

Fürstenfeldbruck: Die Gebeine der seligen Edigna finden sich in der Kirche Sankt Sebastian in Puch.

Die Gebeine der seligen Edigna finden sich in der Kirche Sankt Sebastian in Puch.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Von dort aus geht die Führung zu Sankt Peter und Paul in Aich in der Pfarrgemeinde Schöngeising. Das Gebäude hat zahlreiche Umbauten hinter sich, die Restaurationsarbeiten seien beispielhaft, so Mischke-Jüngst.

In Sankt Sebastian in Puch, einer Nebenkirche der Pfarrgemeinde Sankt Magdalena, wird sie den Teilnehmern unter anderem den ehemaligen Wirtschaftshof des Kloster Fürstenfeld zeigen. Auf dessen italienischen Stuckateur, Jacopo Appiani, gehe auch die Innenauskleidung im Stil des Rokoko zurück. Zwar ist die Kirche dem Heiligen Sebastian geweiht, dennoch spielt eine andere Figur die Hauptrolle: Die selige Edigna, die bis heute Namensgeberin für viele Pucherinnen ist. Neben beeindruckenden Deckenfresken, aufwendigen Ölgemälden und goldverzierten Figuren birgt die Kirche im linken Seitenaltar die Gebeine Edignas. Die im Jahr 1109 Verstorbene war der Überlieferung zufolge eine französische Königstochter, die nach Deutschland floh und sich dort in der hohlen Linde in Puch versteckte und lebte. Wegen ihres frommen Wirkens sowie posthumer Wundertaten sprach die katholische Kirche die Einsiedlerin später selig. Die "Edignalinde" steht heute noch neben dem Gotteshaus.

Zu Ende geht die etwa dreistündige Führung im Pfarrverband Maisach in der Kapelle Sankt Rupert und in Sankt Margaret in Malching. Dort gibt es den Baustil der Neogotik zu sehen. An der Kirche lassen sich alle Merkmale des Baustils erkennen, die sich im 19. Jahrhundert an mittelalterlichen Vorbildern orientierte. Als Vorzeigeobjekt dieser Epoche entführe die in die Höhe strebende Architektur von Sankt Margaret mit Türmen und Netzrippengewölbe in himmlische Sphären. Zudem verfügt die Pfarrkirche über gleich drei Flügelaltäre. Die Verehrungsstätten vereinen, so Mischke-Jüngst, formvollendend die in der Gotik angestrebte Einheit von Architektur, Plastik und Malerei. "Die Tour bietet also eine Menge Abwechslung und zeigt, welchen Reichtum an Stilen und Kunst die Kirchen im Landkreis bieten", freut sich die Gröbenzellerin.

Fürstenfeldbruck: Die Darstellung von Edigna in der Linde steht bis heute neben dem Gotteshaus.

Die Darstellung von Edigna in der Linde steht bis heute neben dem Gotteshaus.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Treffpunkt für die Führung zu den fünf Gotteshäusern im Landkreis am Montag, 4. Mai, ist um 14 Uhr der Maibaum am Grünen Markt in Puchheim. Die Teilnahmegebühr beträgt acht Euro zuzüglich Fahrtkosten, Anmeldung telefonisch bei Roswitha Schneider unter 089/80 69 44.

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