Süddeutsche Zeitung

Wechsel an der Spitze der Nachwuchsorganisation:Beseelt von der CSU

Der neue Kreisvorsitzende der Jungen Union heißt Wolfgang Vogt, kommt aus Moorenweis und hat etwas für Fridays for Future übrig. Der 23-Jährige findet, junge Leute sollten sich mehr in der Kommunalpolitik engagieren

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Er geht schon mal zu Fridays for Future, er ist seit Jahren politisch engagiert und mit 23 Jahren in einem Alter, in dem junge Menschen die Grünen wählen. Doch Wolfgang Vogt gehört der CSU und ihrer Jugendorganisation Jungen Union JU an, ist Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde Moorenweis und seit Montagabend auch Kreisvorsitzender der JU. Die Mitgliederversammlung wählte den Jura- Studenten als Nachfolger der Germeringerin Thuy Tran, 28, die vier Jahre an der Spitze der JU im Kreis stand. Sie bleibt aber in der JU-Führung und ist Stellvertreterin und "Motivationsmotor" (Vogt).

Bevor Vogt am Montag von den 19 anwesenden Mitgliedern - der Kreisverband hat gegenwärtig 196 Mitglieder - gewählt wurde, absolvierte der 23-Jährige eine Vorstellungstour durch die JU-Ortsverbände. Eloquent und beseelt von der politischen Arbeit in der CSU, stellte Vogt sein Programm auch am Montagabend im Brauhaus Bruck noch einmal vor. Sein Ziel sei, bei den Kommunalwahlen "viele Kandidaten reinzubringen". Heißt zunächst einmal: Mitglieder der Jungen Union für die Kandidatur auf den CSU-Listen zu gewinnen. Wenn Vogt so weitermacht, wie er begonnen hat, dürfte er so manches Mitglied davon überzeugen, dass "Kommunalpolitik das ist, was uns Junge betrifft".

Wie junge Menschen mit Politik in Berührung kämen, habe der Youtuber Rezo gezeigt, der vor der Europawahl sich an die "Zerstörung der CDU" gemacht hatte, so sein Videotitel. Und die CDU so: "Altbacken", nennt Vogt die Reaktion der CSU-Schwesterpartei, sie sei nicht auf die Problematik eingegangen. Dabei seien junge Leute für politische Themen empfänglich. Siehe die Freitagsdemonstrationen. Er habe sogar teilgenommen und die Stimmung gespürt, schilderte Vogt den Mitgliedern. "Das ist gut, das ist politisches Engagement." Aber dieses Engagement koste Zeit, sagte Vogt, egal, ob es politisch, gesellschaftlich oder sozial sei. Er wünsche sich wieder mehr Bodenständigkeit, dass junge Leute "den Freitag bei der Feuerwehr verbringen", dass sie sich in Asylhelferkreisen einbrächten und auch politische Arbeit machten. Um eben, wie er, im Gemeinderat "absolut begeistert" Kommunalpolitik zu machen.

So wie zum Beispiel Thuy Tran, die der CSU-Fraktion im Germeringer Stadtrat angehört. Sie hat in den vergangenen vier Jahr die JU geführt und dabei mit den Mitgliedern drei Wahlkämpfe im Landkreis bestritten. Erst die Kampagne für Joachim Herrmann für den Bundestag, dann der Landtagswahlkampf für Benjamin Miskowitsch und mit Markus Söder und zuletzt für Manfred Weber die Europawahl. "Es waren tolle vier Jahre", sagte sie zum Abschied vom Amt der Vorsitzenden, und Benjamin Miskowitsch ergänzte: "Es waren vier wunderbare Jahre." Zu den Höhepunkten, so die scheidende Vorsitzende, zähle sie die Veranstaltung in Eichenau über das an sich trockene Thema "Datenschutz für Vereine". Die Friesenhalle sei damals bis auf den letzten Platz ausgebucht gewesen. Weniger attraktiv schien die Reihe "Lounge in the City" gewesen zu seine, die die Junge Union mit der Frauen-Union zunächst gemeinsam veranstaltete. "Es wurde von jungen Frauen wenig angenommen", sagte Thuy Tran, deshalb führe nun die Frauen-Union die Reihe selbst fort.

Neben Thuy Tran unterstützen den Vorsitzenden Vogt als Stellvertreter Maximilian Rötzer,24, aus Gröbenzell, Andreas Höss, 25, aus Tegernbach sowie Alexander Sichert, 24, aus Germering. Um die Kasse kümmert sich weiterhin Celine Lauer aus Eichenau, und als Schriftführer wurde Alexander Straube, ebenfalls aus Eichenau, bestätigt.

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SZ vom 19.06.2019
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