Fürstenfeldbruck:Kostenübernahme für Verhütung

Von 2018 an werden Bedürftige vom Landkreis unterstützt

Ab kommendem Jahr bekommen bedürftige Menschen im Landkreis erstmals die Kosten für Langzeit-Verhütungsmittel oder eine Sterilisation erstattet. Der Kreisausschuss stimmte der Einrichtung eines Verhütungsmittelfonds in Höhe von 20 000 Euro zu. Das Geld wird über das Gesundheitsamt, Donum Vitae, Pro Familia und das Diakonische Werk vergeben. Das Gremium folgte damit dem Rat der Experten dieser Einrichtungen. Sie hatten darauf hingewiesen, dass ärmere Menschen oft auf Verhütung oder Sterilisation verzichten, wenn ihre finanziellen Mitteln nur knapp zum Leben reichen. Die Folge seien unerwünschte Schwangerschaften, Konflikte und Abtreibungen.

Obwohl das Votum des Ausschusses einstimmig ausfiel, entzündete sich eine kleine Debatte an den Bemerkungen des Landrates. Thomas Karmasin (CSU) meinte, die Übernahme solcher Kosten könnte in der Öffentlichkeit als ethisch problematisch erscheinen, "aber bei manchen Menschen ist es besser, wenn sie sich nicht vermehren". Damit provozierte er Widerspruch aus den Reihen der SPD. "Die Bemerkung ist nicht gut platziert", rügte Kreisrat Peter Falk. Es ginge hier um einen Sozialfonds für Bedürftige, deren Entscheidungsfreiheit unterstützt werden solle. "Das ist ethisch vertretbar, weil es um die Interessen der betroffenen Frauen geht", betonte seine Fraktionskollegin Petra Weber.

Allings Bürgermeister Frederik Roeder (CSU) wollte wissen, ob Sterilisation und Langzeitverhütung zwangsweise angeordnet würden. "Das ist komplett freiwillig", antwortete Rudolf Summer, Leiter des Gesundheitsamtes. Es gehe um den Wunsch der Betroffenen, für die bisher kein Geld zur Verfügung stand. "Zwangsweise hatten wir zuletzt vor mehr als 70 Jahren", sagte Summer.

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