Fürstenfeldbruck:Karin Geißler will Oberbürgermeisterin werden

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Die Fürstenfeldbrucker Grünen nominieren ihre Fraktionsvorsitzende als Kandidatin für die Wahl in einem Jahr. Sie selbst darf nicht mit abstimmen. Denn sie ist 1998 aus der Partei ausgetreten.

Gerhard Eisenkolb

Die Grünen ziehen in Fürstenfeldbruck mit der parteilosen Karin Geißler als Oberbürgermeisterkandidatin in den Kommunalwahlkampf. Bei der Nominierung am Donnerstagabend in der Gaststätte Vierwasser trat die Vorsitzende der Stadtratsfraktion als einzige Kandidatin an. Bei einer Nein-Stimme und einer Enthaltung votierten fünf Parteimitglieder für die in der Privatwirtschaft im EDV-Bereich tätige 52-Jährige. Neben einigen Sympathisanten waren nur sieben der 21 Brucker Grünen zu der Versammlung gekommen. Harald Kaluza, dem ebenfalls Interesse an einer OB-Kandidatur nachgesagt worden war, ließ sich wegen einer Erkrankung entschuldigen. Da Geißler 1998 aus Verärgerung über die rot-grüne Koalition und den Bundeswehreinsatz im Kosovo aus der Partei ausgetreten war, konnte sie selbst nicht abstimmen.

"Ich habe Lust zu kämpfen." Mit diesen Worten begründete die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen ihre Bewerbung. Früher, so erzählte sie, sei sie der Meinung gewesen, "als Zugereiste und Frau komme ich in Bayern nicht so gut an". Inzwischen sieht die Kommunalpolitikerin das anders. Seit 22 Jahren lebt sie in Fürstenfeldbruck, seit 1996 gehört sie dem Stadtrat an und verfügt eigenen Angaben zufolge über ausreichend Zeit, sich politisch und als Tischtennisspielleiterin beim Sportclub Fürstenfeldbruck zu engagieren. Zudem wolle sie das Rathaus "nicht dem doppelten L" überlassen: dem nominierten Kandidaten der CSU, Andreas Lohde, und dem gesetzten SPD-Spitzenkandidaten Axel Lämmle.

"Wir sind die einzige richtige Opposition im Stadtrat", sagt die 52-Jährige über die Fraktion der Grünen. Die SPD sei keine Kraft mehr, die in der Stadt etwas bewegen könne. Das Nein zu einer Ortsumfahrung über den Deichensteg bezeichnete Geißler als einzigen Punkt, in dem die Sozialdemokraten noch nicht eingeknickt und auf den politischen Kurs der CSU umgeschwenkt seien. Zum CSU-Kandidaten merkte sie an: "Lohde hätte uns keinen größeren Gefallen tun können, als wieder mit einer Umgehungsdebatte zu beginnen." Die Brucker Grünen wollen an die Erfolge in ihren Hochburgen Gröbenzell und Grafrath anknüpfen und die Zahl ihrer Stadtratsmandate von vier auf sechs erhöhen.

© SZ vom 23.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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