Fürstenfeldbruck:Käseherstellung direkt auf dem Bauernhof

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Von Fritz Kessel, Fürstenfeldbruck

Käse wird heutzutage oft nur noch in großen Molkereien hergestellt. Im industriellen Maßstab wird dort Ware für den Massenmarkt in Deutschl and und für den Export ins Ausland produziert. Christian Merk aus Altusried-Kimratshofen im Allgäu geht mit seiner mobilen Käserei einen anderen Weg. Er stellt den Käse in kleinen Mengen selbst her, indem er zu den Milchbauern fährt und die Milch vor Ort zu Käse verarbeitet. Merk ist mit seinem "Käs-Mobil" am Samstag, 22. August, im Bauernhofmuseum Jexhof zu Gast. Dort können die Besucher die Produktion des Käses live mitverfolgen. Aus 500 Litern Milch soll dabei Käse gewonnen werden, der dann am Sonntag, 4. Oktober auf dem Käsemarkt als "Jexhof-Käse" verkauft wird.

Als gelernter Molkereimeister arbeitete Merk zunächst für "Allgäu Milch Käse", eine Milchgenossenschaft. Im Februar 2006 gründete der 40-Jährige seine eigene mobile Käserei. 2011 erweiterte er den Betrieb durch die Übernahme der mobilen Käserei von Günther Rauch. Von diesem übernahm Merk auch einen Großteil der Kunden, zu denen das Bauernhofmuseum Jexhof gehört.

Merk steuert mit seinem "Käs-Mobil" Bauernhöfe unterschiedlicher Größe von 15 bis 100 Milchkühen an und verarbeitet die Rohmilch der Kühe direkt vor Ort. So können in drei bis vier Stunden aus 800 Litern Milch bis zu 95 Kilogramm Käse gewonnen werden. Die Käselaibe kommen zunächst in ein Salzbad, wo sie ihre charakteristische Rinde entwickeln. Danach werden sie vier bis sechs Wochen gelagert, um zu reifen. Anschließend kann der fertige Käse von den Milchbauern in eigenen Hofläden oder an anderer Stelle verkauft werden.

Mittlerweile besteht auch die Möglichkeit, nicht nur Käse der Sorte "Tilsiter Natur" herzustellen. Es wird auch eine breite Palette an Kräuterkäsen angeboten, die unter der Hinzugabe entsprechender Gewürze wie zum Beispiel Knoblauch, Chilli, Bärlauch oder auch Schwarzkümmel produziert werden. Hierbei ist die Verwendung von hofeigenen Kräutern ebenfalls möglich, sofern sie zur Veredelung des Käses geeignet sind.

Die Geschäfte des Unternehmers Merk laufen nach eigenen Angaben gut. Seine Dienstleistung wird bei den Milchbauern sehr stark in Anspruch genommen. Dies rührt insbesondere daher, dass sich der Trend zur Selbst- beziehungsweise Direktvermarktung der eigenen Produkte immer stärker in der Landwirtschaft durchsetzt und für viele Bauern eine attraktive Alternative zu den herkömmlichen Vertriebswegen bietet. Aber auch eine zunehmende Anzahl von Kunden schätze die Möglichkeit, landwirtschaftliche Erzeugnisse direkt bei regionalen Produzenten zu erwerben.

© SZ vom 21.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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