Fürstenfeldbruck:Junge Musiker auf hohem Niveau

Der Wettbewerb "Junge Stars in Fürstenfeld" geht mit einem beeindruckenden Abschlusskonzert zu Ende. Das liegt nicht nur an den beiden Preisträgern Katharina Möritz und Fidelis Edelmann, sondern auch am begleitenden Orchester

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Beim Abschlusskonzert des Wettbewerbs "Junge Stars in Fürstenfeld" war der Stadtsaal am Sonntag gut gefüllt. Für die Zuhörer war es ein lohnender Abend, weil nicht nur die beiden Solisten eine sehr erfreuliche Leistung hören ließen, sondern auch das Orchester. Die Neue Philharmonie München ist ein Klangkörper mit derzeit 62 Mitgliedern zwischen 18 und 30 Jahren. Liest man die Namen der Mitspieler, dann fällt auf, dass die Stadt München zwar das Zentrum ist, dass die Musiker aber aus der ganzen Bundesrepublik und dem europäischen Ausland kommen. Da hier in Probenphasen gearbeitet wird, ist der Wechsel unter den jungen Musikern enorm, was zur Folge hat, dass sich im Grunde in jeder Phase eine neue Besetzung zusammenfinden muss. Vergleicht man die diesjährige Orchesterbesetzung mit der von vor ein paar Jahren, dann fällt auf, dass das künstlerische Niveau seither deutlich gestiegen ist. Nicht zuletzt dürfte das am Dirigenten Fuad Ibrahimov liegen, dessen präzise Schlagtechnik viele Impulse vermittelt, und dessen Motivationskraft offensichtlich ausreicht, die Musiker zu imposanten Höchstleistungen anzuspornen.

So blieb Ludwig van Beethovens Symphonie Nummer 6, die "Pastorale", zu Beginn kein Einspielstück, währenddessen man auf die Auftritte der beiden Solisten wartete. Sie wurde vielmehr zu einem Hauptwerk des Abends. Der Allegro-Kopfsatz wartete mit sorgsamer Ausarbeitung der Details auf, so dass keine Tonfolge zufällig oder nebensächlich klang. Das hatte allerdings nicht zur Folge, dass jeder Phrase und jeder Stimme die gleiche Bedeutung zukam, sondern dass dies als Ausgangspunkt diente, über die technische Realisierung hinaus eine veritable Interpretation zu vermitteln. Dynamische Ebenen und Verläufe standen in plausibler Beziehung zueinander und waren in eine stimmige Balance der Stimmen eingebunden. Nicht zuletzt bestand die Musik hier nicht nur aus fortwährendem Klang, sondern hatte Luft zwischen den einzelnen Phrasen. Im Andante waren immer wieder Bläsersolisten aus dem Orchester zu hören. Dabei wurden dann auch gewisse Grenzen hörbar, die im Gesamtklang bestens aufgefangen wurden. Im Finalsatz arbeitete der Dirigent konsequent kompositorische Strukturen heraus, und seine Musiker folgten ihm sehr prägnant.

Junge Stars

Vielversprechender Nachwuchs und ebenfalls Gewinner: Klarinettist Fidelis Edelmann.

(Foto: Günther Reger)

Die Flötistin Katharina Möritz war zu Beginn des zweiten Konzertteils mit dem Flötenkonzert in D-Dur op. 283 von Carl Reinecke aus dem Jahr 1908 zu hören. Dieses Werk greift einerseits auf musikalische Vorbilder aus der Klassik zurück, verwendet aber andererseits auch Mittel der Symphonik des 19. Jahrhunderts. Es war beeindruckend, wie Orchester, Solistin und Dirigent ihr Miteinander in ein klanglich ausgewogenes Gleichgewicht brachten: Die Musiker im Orchester wussten genau, wann sie die musikalische Führung hatten und wann sie ihr Spiel zugunsten der Solistin in ein klangvolles Piano zurücknehmen mussten. Die Solistin entfaltete einen sehr gut tragfähigen Ton, der ebenso weich wie gut phrasiert war, während der Dirigent diesen Klangprozess wunderbar moderierte. Elegante Virtuosität in den Ecksätzen korrespondierte bei der Flötistin mit Triolenfiguren im Andante, die in stringente Kantilenen eingebettet waren.

Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur KV 622 gehört zweifellos zu den bedeutendsten Schöpfungen für dieses Instrument. Fidelis Edelmann holte aus seinem Instrument das ganze Ausdrucksspektrum heraus, sofern es dem Ideal des langen Atems und des Schönklangs verpflichtet war. Auf diese Weise dienten ihm die Vorlagen des Orchesters quasi als Folie, um sie dann klanglich höchst musikalisch zu überhöhen. Das galt für das hauchzarte Pianissimo im Adagio ebenso wie für die spielerische Leichtigkeit des Final-Rondos.

Junge Stars

Die Flötistin Katharina Möritz hat auch den Wettbewerb "Junge Stars in Fürstenfeld" gewonnen.

(Foto: Günther Reger)

Ein ungarischer Tanz von Johanes Brahms beschloss als Zugabe diesen Konzertabend.

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