Fürstenfeldbruck:Jugend soll über Gewalt reden

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Kränzlein schlägt für Gedenkstätte pädagogisches Konzept vor

Wenige Wochen vor dem ersten Symposium über die Gestaltung einer Gedenkstätte für die Opfer des Olympiaattentats von 1972 im Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst hat sich der Puchheimer SPD-Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein für ein pädagogisches Konzept statt einer dokumentarischen Ausstellung ausgesprochen. Nach einem Treffen mit Stanislav Skibinski, Direktor der Europäischen Janusz-Korczak-Akademie, schlug Kränzlein vor, die Erinnerung an die Opfer von 1972 als Ausgangspunkt für Diskussionen über die erschreckend zunehmende Gewalt als Mittel der Politik zu nehmen. Schautafeln und Texte über die Ereignisse des Jahres 1972 allein wären nicht hilfreich, so Kränzlein, weil damit allenfalls Menschen angesprochen würden, die sich ohnehin mit der Historie des Ortes befasst hätten: "ein relativ kleines Publikum." In seiner Pressemitteilung über die Begegnung mit dem Direktor der jüdischen Bildungseinrichtung mit Sitz in München und Berlin, zitiert Kränzlein Skibinski, mit den Worten: "Der Erfahrung von Ausgrenzung und Terror sollten wir Beispiele erfolgreicher friedlicher Konfliktbewältigung entgegensetzen." Ziel sei es, junge Menschen zu Botschaftern gewaltfreier Politikansätze, des gegenseitigen Respekts und der Toleranz auszubilden. Dem schließt sich Kränzlein an und empfiehlt, den Vorschlag mit Vertretern des Landkreises und des Freistaates zu diskutieren. Die Erinnerungsstätte stellt er sich als Einrichtung vor, "die mit ihren Inhalten und Präsentationsformen neue Wege geht."

Am 25. September soll im Landratsamt mit einem hochkarätig besetzten Podium und einem interessierten mitdiskutierenden Publikum eine erste Ideensammlung für eine Erinnerungsstätte im Fliegerhorst stattfinden. Bekanntlich möchten Kreis und Freistaat den alten Tower, den Schauplatz der missglückten Geiselbefreiung, als Gedenkstätte nutzen. Was dort gezeigt oder gar veranstaltet werden könnte, ist noch völlig offen. Grundvoraussetzung für den Landkreis ist, dass er die Immobilie möglichst kostenlos bekommt und auch keine weiteren finanziellen Belastungen damit hat.

© SZ vom 20.08.2015 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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