Fürstenfeldbruck:Illusionisten suchen ihre Meister

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Markus Laymann hat einen Zuschauer auf die Bühne geholt. Gleich wird er den Inhalt der verschlossenen Dose erraten: Ananas. (Foto: Matthias F. Döring)

Im Mai werden bei der Magica 2020 in Fürstenfeldbruck die besten Zauberer Deutschlands ermittelt. Das Publikum kommt beim Festival "Hocus Pocus" auf seine Kosten

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Die besten deutschen Zauberer kommen im Mai nach Fürstenfeldbruck. Bei der Magica 2020 werden sie im Veranstaltungsforum ihren Meister ermitteln. Zum ersten Mal gibt es parallel zum viertägigen Fachkongress ein fünftägiges Programm mit international preisgekrönten Zauberkünstlern fürs Publikum. Das Festival "Hocus Pocus" läuft von 20. bis 24. Mai, der Fachkongress unter dem Motto "Schöner staunen" beginnt einen Tag später. Die Preisträger der Deutschen Meisterschaft zaubern zum Abschluss am Sonntag, 24. Mai, in einer öffentlichen Show.

Einen Vorgeschmack auf das größere Ereignis im Mai präsentiert Markus Laymann, der Vorsitzende des Magischen Zirkels München, am Sonntag und Montag beim Dreikönigs-Varieté im Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Laymann, im Hauptberuf Rechtsanwalt, führt charmant und geradezu kabarettistisch durchs Programm, zeigt aber auch selbst Kartentricks und errät als Mentalist Wörter und den Inhalt einer verschlossenen Konservendose. Immer wieder lässt er Zuschauer assistieren, die als "Lohn" Tickets für das Zauberfestival erhalten. Eine Zuschauerin wird zum Medium, sie soll einen Geist beschwören. "Sie haben so was leicht Esoterisches, das gefällt mir sehr gut", begrüßt Laymann sie.

Dass der Geist des in Fürstenfeld gestorbenen Kastraten-Sängers Filipo das Glöckchen nachher an der falschen Stelle klingeln lässt, ist ein kleiner Fehler, über den Laymann nonchalant hinweg geht. Spaß machen seine Auftritte in jedem Fall.

Als Gäste treten Arcato, Collin, Jan Vorg und Lukas Brandl auf. Arcato bringt mit Frack, Regenschirm und Melone den aus dem Fernsehen bekannten tschechischen Zauberer Pan Tau zurück auf die Bühne- Unter anderem mit einem Exemplar der Süddeutschen Zeitung zeigt er liebenswerte Tricks. Collin zaubert zunächst nachts im ägyptischen Museum die berühmte Büste der Nofretete herbei und entführt zum Abschluss des Abends die Zuschauer in eine Märchenwelt mit einer Mischung aus Aschenbrödel und Hänsel und Gretel. Dabei verwandelt sich eine alte Hexe in einem verschlossenen Kasten in eine schöne Prinzessin, der Collin flugs ein Hochzeitskleid zaubert, ganz ohne Haselnüsse, aber zur Musik aus dem beliebten Weihnachtsfilm. Jan Vorg zeigt erst eine Nummer mit fliegenden Karten und tritt später als "Paperman" auf, wobei er meterhohe Palmen und Leitern aus weißem Papier in den Bühnenhimmel wachsen lässt.

Die modernste und ungewöhnlichste Nummer zeigt Lukas Brandl. Der 25-jährige Münchner hat 2019 einen Bachelor of Circus Arts erworben und war 2017 deutscher Vizemeister in allgemeiner Magie. In Fürstenfeld tritt er mit einer Tanzperformance auf, die auch eine magische Jonglage ist. Ist da der erste Mensch zu sehen, der das Feuer entdeckt oder gar die Sprache? Darauf könnten das graue Kostüm, das Oberkörper und Beine freilässt, die langen Haare und die weißen Bälle hindeuten, die Brandl aus dem Mund quellen wie neue Wörter. Oder stimmt, was Laymann sagt: Es gehe um einen Mann, der sich in einer skurrilen Welt verliert, aus der er keinen Ausweg findet?

Viele Zaubertricks basieren auf alten Prinzipien, wie Laymann einmal in der Süddeutschen Zeitung erklärte. Es ändere sich vor allem die Art der Präsentation. Die Magier gehen mit der Zeit, und so bildet den Auftakt des Festivals am Mittwoch, 20. Mai, der "Hocus Pocus Magic Slam", bei dem fünf Magier um die Gunst des Publikums buhlen. In Zeiten der vielen Kochshows im Fernsehen zeigt Astrid Gloria Irmer eine magische unter dem Titel "Hexenküche". Auch Wissenschaft ist in, deshalb präsentieren bei "Metamagicum" Thomas Fraps und Pit Hartling Witze, Wunder und Wissenschaft. In einem Zirkuszelt kann man zwölf Zauberkünstlern und -künstlerinnen direkt auf die Finger schauen, in täglichen Close-Up-Shows. Die besten Magierinnen Europas zeigen weibliche Zauberkunst. "Der Zauberstab mit drei Enden" und "Die zauberhafte Teestunde des Jalin Alfar und seiner wundersamen Freunde" sind Zaubershows für Kinder. Karten für alle Shows sind bereits erhältlich.

Im Museum Fürstenfeld findet passend zur Magica 2020 von 15. Mai bis 11. Oktober die Ausstellung "bezaubernd - Magie und Zauberkunst" statt. Der Bogen wird gespannt von schwarzer und weißer Magie über Wahrsagerinnen und Geisterbeschwörer bis zu modernen Bühnenshows der gehobenen Unterhaltungskunst. Begleitend zur Ausstellung gibt es einen umfangreichen Katalog und ein spannendes Vortragsprogramm.

© SZ vom 07.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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