Fürstenfeldbruck:"Ich male jeden"

Barbato Bruno verschenkt Kultur

Von Viktoria Großmann, Fürstenfeldbruck

Barbato Bruno ist ein Universaltalent. Neben seiner Arbeit in seinem Fürstenfeldbrucker Restaurant "Da Bruno", das er vor vier Jahren aus Altersgründen schloss, hat der 68-Jährige immer schon musiziert, komponiert, gedichtet und gezeichnet. Kürzlich schenkte er einige seiner Bilder der Kreisklinik Fürstenfeldbruck. Wenn er nicht in Mittelstetten ist, lebt er mit seiner Familie, aber ohne Internetanschluss in Süditalien. Ein Handy hat er allerdings dabei. Am Telefon spricht er über Gedichte, bella Italia und die Vorzüge Deutschlands.

SZ: Grüß Gott, Herr Bruno, wo erwische ich Sie gerade?

Barbato Bruno: Auf der Zunge von Europa. In Cilento. Es gibt hier einen großen Nationalpark, die Unesco hat das Gebiet zum Weltkulturerbe erklärt. Schade, dass Sie nicht auch hier sind.

Wie wahr . . .

Es gibt hier soviel Gebirge und Meer, alles da. Auch viel Kunst.

Die Kunst ist Ihnen ein großes Anliegen, gerade haben Sie der Kreisklinik einige Zeichnungen geschenkt, die Sie von den Mitarbeitern dort gemacht haben . . .

Ja, weil die so lieb sind. Sie haben mich wieder gesund gemacht und ich bin ihnen so dankbar, ich habe sie alle gemalt.

Mussten Ihnen die Pfleger und Ärzte am Krankenbett Modell stehen?

Nein, ich habe sie fotografiert und zu Hause alle in Ruhe gemalt. Viele von ihnen waren ja früher auch Gäste von mir und natürlich habe ich ihnen die Bilder geschenkt. Bilder habe ich immer schon verschenkt. Als ich noch Geschäftsmann war, konnte ich Geld spenden, heute kann ich nur mit Kunst die Gesellschaft unterstützen. Deutschland ist ein gutes, ein sehr soziales Land. Ich schreibe gerade ein Buch darüber, das ich nächstes Jahr oder Ende des Jahres vorstellen möchte. Es soll heißen: Deutschland, humanistisches Land. Vorher erscheint aber noch mein Gedichtband.

Barbato Bruno mit seinen Zeichnungen in der Kreisklinik Fürstenfeldbruck, Station 33

Barbato Bruno mit seinen Zeichnungen in der Kreisklinik Fürstenfeldbruck, Station 33

Auf Deutsch oder Italienisch?

Auf Italienisch. Einige Gedichte habe ich allerdings auch ins Deutsche übersetzt und auf deutsch geschrieben. Freunde von mir werden sie am 16. Juli im italienischen Kulturinstitut in München vorstellen. Vielleicht werden sie auch einige meiner Lieder spielen. Das Kolping-Blasorchester in Mering hat eine CD mit Liedern von mir eingespielt.

Was tun Sie, wenn Sie in Cilento sind? Wandern gehen?

Ich zeichne hier auch. Ich zeichne jeden, der nichts dagegen hat. Gerade habe ich die 35 Mitglieder der Banda Ailano aus Caserta bei Neapel gemalt. Beste italienische Banda!

Wie kam es dazu?

Voriges Jahr habe ich ihnen meine Partituren gegeben und sie haben meine Lieder sofort gespielt.

Sie musizieren aber auch selbst.

Ja, ich habe oft im Brucker Land in den Seniorenheimen oder Behindertenheimen gespielt. Deutsche, österreichische, neapolitanische, italienische Volkslieder. Und die Leute singen alle mit und tanzen. Das ist so toll. Da sind alte Menschen, die manche Lieder vielleicht 30 oder 40 Jahre lang nicht mehr gehört haben und plötzlich sind sie glücklicher.

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