Fürstenfeldbruck:Hickhack um die Deichenstegtrasse

Verkehr Hauptstraße

In Fürstenfeldbruck ruft die mitten durchs Zentrum führende B 2 immer wieder Unmut hervor. Zu einer Verlagerung aber ist es bislang nicht gekommen.

(Foto: Günther Reger)

Einem Bürgerbegehren zur Brucker Zentrumsumfahrung folgt ein Ratsbegehren

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Vor allem an einem Problem haben sich bislang alle Politiker die Zähne ausgebissen: an der Verkehrsberuhigung des Brucker Marktplatzes. Der wird von ansehnlichen Bürgerhäusern eingerahmt und könnte - zwischen Amperbrücke und Rathaus - zu einem echten Juwel werden. Was gab es nicht alles schon für Ideen, sogar eine Fußgängerzone schien machbar. Der Strich durch die Rechnung besteht aus grauem Asphalt: die Bundesstraße 2 durchschneidet die Kreisstadt. Und sie spaltet mit einer zu den Hauptverkehrszeiten schier endlosen Blechlawine die Innenstadt in zwei Teile. Die Oberhoheit über das Asphaltband liegt nicht bei Bruck, sondern auf Landesebene. Und dort gibt es Widerstand gegen eine Herabstufung dieser Hauptverkehrsverbindung, als Schlüssel zur Verkehrsberuhigung, zu Pflaster, Lastwagen-Durchfahrverboten oder Shared-Space-Bereiche, auf denen Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer auf Augenhöhe unterwegs sind. Experten und solche, die sich dafür halten, ersannen viele Umfahrungsvarianten, über die Oskar-von-Miller-Straße, eine Südumgehung, durchs Emmeringer Hölzl oder weiträumig im Osten um die Stadt herum. Jüngst versandete die Idee der CSU im Stadtrat, die einen Tunnel graben wollte unter Amper und Emmeringer Hölzl hindurch.

Einmal immerhin schien eine Lösung in greifbarer Nähe. Da wurde Ende der Achtzigerjahre die so genannte Deichenstegtrasse ersonnen: Etwa auf Höhe des Landratsamtes sollte diese quer durch den Stadtpark nördlich zur Dachauer Straße führen, ob nun als Tunnel oder "eingehaust" zwischen Wänden. Die Meinungen wogten hin und her. CSU und Freie Wähler waren dafür, SPD und BBV dagegen. Die Geschäftsleute in der Innenstadt waren mal dafür und mal dagegen. 2008 erzwangen die Gegner einen Bürgerentscheid, verpassten aber das Quorum und wurden auch noch überstimmt. Weil der damalige Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) die Mehrheit der Brucker hinter sich glaubte, befürwortete er, eigentlich ohne Not, 2009 ein ultimatives Ratsbegehren. Bei diesem heißen Eisen wollte er sich den Rückhalt der Bevölkerung schwarz auf weiß sichern. Da aber ging der Streit erst richtig los, die Gräben wurden tiefer, viele Geschäftsleute im Zentrum wollten doch nicht auf den Kunden bringenden Durchgangsverkehr verzichten. Die Deichenstegtrasse wurde abgelehnt. Und über die einjährige Bindungsfrist hinaus bestand weitgehend Einigkeit, dass dieses Kapitel abgeschlossen ist.

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