Fürstenfeldbruck:Herrschinger baggern Bruck an

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Die WWK Volleys suchen dringend eine bundesligataugliche Sportstätte. Weil sie in ihrer Gemeinde keine passende Fläche bekommen, wollen sie im Westen der Kreisstadt eine Multifunktionshalle bauen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Sportler in der Kreisstadt könnten auf einen Schlag viele Sorgen loswerden. Und Bruck könnte zu einer Bundesligamannschaft kommen: Die Herrschinger Volleyballer planen im Westen, zwischen Bundesstraße 471 und Cerveteristraße, den Bau einer bis zu 3000 Zuschauer fassende Multifunktionshalle nebst Hotel. Die Pläne werden am Dienstag dem Hauptausschuss vorgelegt.

Fritz Frömming, Teammanager und Geschäftsführer der aus dem Verein ausgelagerten "GCDW Home of Volleyball GmbH", bestätigte am Freitag auf SZ-Anfrage das Vorhaben. Spätestens zur Saison 2022/2023 müsste die auf fünf Millionen Euro veranschlagte Traglufthalle mit Holz- oder Stahlskelett stehen. Dann nämlich dürfte die Sonderregelung auslaufen, die es den WWK Volleys erlaubt, in der Bundesligaansprüchen nicht genügenden, zu niedrigen Nikolaushalle in Herrsching die jährlich bis zu 30 Heimspiele auszurichten. In ihrer Heimatgemeinde wird es aber wohl nichts mit einem Neubau - Frömming ist gar nicht gut zu sprechen auf seinen Bürgermeister und den Gemeinderat. Ausweichmöglichkeiten in München gibt es kaum, und die Olympiahalle sei sehr teuer. Deshalb sahen sich die Herrschinger in der Umgebung um und wurden im 27 Kilometer entfernten Fürstenfeldbruck fündig.

Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) sei auf sie zugekommen und habe zwei Grundstück im Westen vorgeschlagen. Das passende wäre wohl 14 000 Quadratmeter groß, südlich gäbe es ein weiteres, fast 23 000 Quadratmeter großes Areal. Beide Flächen grenzen an das Industriegebiet Hubertusstraße und den Toom-Baumarkt. Nur etwa hundert Meter im Süden liegt das Grundstück, auf dem Bruck das Sportzentrum III baut - aus Kostengründen ohne die ursprünglich geplante TuS-Sporthalle. Weiter im Süden folgen das neue Stadtwerkegelände sowie der Bauplatz für die Schule-West.

Bruck hat die markierten Grundstücke östlich der B 471 vorgeschlagen. Darunter: das künftige Sportzentrum III, das mittlerweile bebaute Stadtwerkeareal, das Schul-Grundstück und der TSV West. (Foto: Googlemaps)

In der Stadt gibt es Hoffnungen, in einer solchen Multifunktionshalle auch örtliche Vereine unterzubringen. So suchen auch die Drittligahandballer des TuS bei besonderen Spielen wie jüngst gegen die Rhein-Neckar Löwen schon mal eine Alternative zur knapp tausend Zuschauer fassenden Wittelsbacher Halle. Und die Stadtverwaltung listet 18 von insgesamt 28 Fürstenfeldbrucker Sportvereine mit gut 7000 Mitgliedern auf, die sich für eine Mitnutzung interessieren könnten. Elf Sporthallen gibt es zurzeit im Stadtgebiet.

Die Stadtverwaltung knüpft an das Projekt die Hoffnung auf einen "Gewinn für den Breitensport in der Stadt". In einer Stellungnahme gibt auch das Veranstaltungsforum eher Entwarnung, was eine mögliche Konkurrenz betrifft. Denn eine Multifunktionshalle ließe auch Raum für Konzerte, Kabarett und Feste. Lediglich in Seminaren sähe die Leitung von Fürstenfeld eine Konkurrenz. Sehr große Kulturveranstaltungen gebe es mit Rücksichtnahme auf die Nachbarn rund ums Kloster nur aber nur wenige. Und das geplante Mittelklassehotel würde wohl auch kaum Hotel und Gaststätte Fürstenfeld Kunden abwerben.

Von den Erwachsenen- und Jugendteams der Herrschinger Volleyballer würde die Halle hauptsächlich von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr genutzt, sowie vom Bundesligateam an Samstagen zwischen 15 und 22 Uhr. Für den Bau der Halle auf 14 000 Quadratmetern (inklusive 500 bis 700 Parkplätze) würde eine Spielbetriebsgesellschaft gegründet, der auch die Volleyballer Miete zahlen müssten. Ein Sponsor, nach dem die Halle benannt werden soll, sei bereits gefunden, so Frömming. Den Namen will er noch nicht nennen.

© SZ vom 06.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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