Fürstenfeldbruck:Herausforderung Wohnungsbau

Planungsverband diskutiert über Entwicklung der Region

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Nach 14 Jahren Pause ist Kottgeisering wieder Mitglied des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München. Der Antrag zum Beitritt ist am Donnerstag auf der 80. Mitgliederversammlung einstimmig angenommen worden. Gut 100 Landräte, Bürgermeister und Bauamtsleiter aus den acht Landkreisen und den mehr als 150 Kommunen, die dem Verband bereits angehören, applaudierten im kleinen Saal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld begeistert, nachdem Sandra Meißner Kottgeisering als kleine liebenswerte Wohngemeinde nördlich des Ampermooses "ohne Gewerbegebiet und schuldenfrei", die ihren dörflichen Charakter weiterhin bewahren wolle, angepriesen hatte. "Aber auch unser Dorf mit 1700 Einwohnern und nur 1,8 Quadratkilometern Fläche muss sich dem Bedarf entsprechend weiterentwickeln können", sagte Meißner. Wegen der Rundum-Einbettung des Ortes in Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete sei dies jedoch nur sehr eingeschränkt möglich. Ihre Erwartung sei es, bei der Auslotung von Möglichkeiten und bei der Planung von Bauvorhaben Unterstützung zu bekommen.

Zu Beginn hatte PV-Vorsitzender und Landrat des Landkreises München, Christoph Göbel, auf die "Riesen- Herausforderung" hingewiesen, möglichst schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Darauf nahm auch Brucks Oberbürgermeister Erich Raff in seinen Grußworten mit der Anmerkung Bezug, dass die Zisterzienser 1263 "in Tal und Einsamkeit" das Kloster Fürstenfeld errichtet hätten, man heute indes mit Wohnungsmangel, Pendlerströmen und Verkehrslawinen zu kämpfen habe. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums sei sicher eine der dringlichsten Herausforderungen, befand auch PV-Geschäftsführer Christian Breu. Aufgrund der guten Auftragslage sei die Geschäftsstelle verstärkt worden. Momentan stünden im Großraum München je Einwohner 1,7 Arbeitsplätze gegenüber, ein Gleichgewicht herzustellen, werde kaum möglich sein.

Dass der Wohnbedarf ins Umland der Metropole "exportiert" werde, sei die Folge. Dies wiederum erhöhe den Pendlerverkehr, dem die Infrastruktur aber nicht gewachsen sei. Nachdem 20 Jahre lang zu wenig Wohnraum geschaffen worden sei und es insbesondere im Schienenbereich kaum Erweiterung gegeben habe, stehe man vor einem erheblichen Nachholbedarf, "und das geht nicht von heute auf morgen", so der Geschäftsführer. "Wir sind eine Pendlergesellschaft", sagte Breu und stellte die Frage, wie man eine Bedarfsdeckung erreichen wolle, wenn die Regierung den Flächenverbrauch auf fünf Hektar pro Tag begrenzen wolle. Alleine für einen Schnellradweg brauche man etwa 6000 Quadratmeter. Letztlich sei jede Verknappung von Bauflächen für die Schaffung von Wohnraum ein Hindernis, warnte er. Auch der PV sei darauf bedacht, der Nachverdichtung Vorrang einzuräumen und auf Natur und Landschaft Rücksicht zu nehmen, sagte Göbel, die Kommunen müssten aber Entwicklungsmöglichkeiten haben.

Um Wohnungsbau ging es auch beim Vortrag von Ministerialrat Roman Dienberger. Er stellte die neue staatliche Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim vor, die bis 2025 rund 10 000 Mietwohnungen schaffen soll für Haushalte, "die sich auf dem Markt nicht selbst mit Wohnraum versorgen können". Für das Vorhaben gebe es keine regionale Begrenzung, so dass auch Kommunen das Projekt unterstützen könnten, indem sie Bauland zur Verfügung stellten und bei der Schaffung von Baurecht helfen würden. Im Gegenzug werde den Kommunen ein Mitspracherecht bei der Wohnungsvergabe eingeräumt.

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