Fürstenfeldbruck:Hauptsache gerecht

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Felix Hechtel führt die Geschäfte des VdK-Kreisverbands

Von Julia Bergmann, Fürstenfeldbruck

Vom Lokomotivführer bis hin zum Lehrer hat Felix Hechtel als Kind sämtliche beruflichen Perspektiven für sich in Erwägung gezogen. Dass es dann doch in die soziale Richtung ging, verdankt der 26 Jahre alte neue Kreisgeschäftsführer des VdK-Kreisverbandes einem Praktikum nach dem Abitur. "Ich habe im Altenheim gearbeitet und dabei festgestellt, dass es eine interessante Sache ist, aber auch, dass es im System hängt", sagt er. Die Einblicke, die er dort bekommen hat, haben Hechtel aufgerüttelt und geprägt. Etwa wenn er miterlebte, wie die Grundbedürfnisse der Bewohner nach Pflege und Hygiene wegen der Arbeitsüberlastung der Angestellten nicht immer rasch befriedigt werden konnten.

Als Mensch mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsbewusstsein war für ihn klar, dass er einen Beruf im sozialen Bereich ergreifen wollte. Allerdings nicht in den klassischen Tätigkeitsfeldern, wie der Altenpflege oder im erzieherischen Bereich , sondern an einer Stelle, an der er in das System eingreifen konnte. "Ich wollte immer wissen, wie man es schaffen kann, Beträge so einzusammeln und auszuteilen, dass ein gutes Rentensystem entsteht, wie man einteilen kann, wer schwerbehindert ist und wer nicht", sagt Hechtel. Das alles unter der Prämisse, das es gerecht zugeht. Wobei - und da wird Hechtel philosophisch - die Frage nach der Gerechtigkeit mitunter ihre Tücken hat. "Was heißt gerecht? Für wen ist es gerecht? Für mich, für die Versicherten, die Versichertengemeinschaft?", fragt er. Schwierige Fragen seien das. Und ja, darüber komme er manches mal schon ins Grübeln.

Prinzipiell vertritt Hechtel die Anliegen jedes VdK-Mitglieds. Immerhin setzt sich der Sozialverband für soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung Benachteiligter ein. Natürlich gehöre es auch zu seiner Aufgabe, offen zu sprechen, wenn Erwartungen von Antragstellern nicht realistisch seien. Dennoch versuche er, sich im Rahmen des Möglichen für die Belange der Mitglieder einzusetzen.

Der junge Kreisgeschäftsführer hat zunächst das Bachelorstudium Sozialwirtschaft abgeschlossen und seinen Masterabschluss in Sozialrecht absolviert. Am 1. Mai hat er schließlich seine Stelle beim VdK offiziell angetreten. Hechtel stammt aus Ansbach, studiert hat er in Nordhausen und Kassel. Den Landkreis Fürstenfeldbruck und die direkte Umgebung empfindet der 26-Jährige als schöne Region, allerdings mit Nachholbedarf beim Thema Barrierefreiheit. Gerade was den geplanten Umbau des Bahnhofs Buchenau angeht. Denn die Pläne dafür seien nicht ausreichend, um Barrierefreiheit zu gewährleisten, meint er. Gemeinsam mit einem Aktionsbündnis hat er gegen die Pläne Protest eingelegt. Er ärgert sich auch über den Viehmarktplatz, wo an einer Stelle neu gepflastert wurde. "Da wurde für Rollstuhlfahrer sogar eine neue Barriere geschaffen", sagt er.

Hechtel ist auch Mitglied im Inklusionsbündnis des Landkreises "Einfach machen". Das Bündnis hat schon Unternehmen ausgezeichnet, die sich besonders für die Inklusion behinderter Mitarbeiter eingesetzt haben. Nachdem die Auszeichnung zwei- bis dreimal vergeben wurde, werde es jetzt bereits schwierig, solche Arbeitgeber zu finden. Es könnte sich noch mehr ändern, meint Hechtel.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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