Fürstenfeldbruck:Hasen und Schweine in Gefahr

Jäger im Landkreis stellen sich darauf ein, dass Wildtierkrankheiten sich ausbreiten

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Eine schnell zu lesende Information sieht anders aus: Auf 128 Seiten lässt Bayerns Umweltminister Torsten Glauber (Freie Wähler) im "Rahmenplan Afrikanische Schweinepest" darlegen, wie die gefährliche Tierseuche zu verhindern und - wenn sie denn käme - zu bekämpfen sei. Schon vor der Broschüre aus Glaubers Haus haben die Jäger im Landkreis begonnen, sich mit den Konsequenzen dieser Tierkrankheit auseinanderzusetzen. Denn obwohl bislang in europäischen Nachbarländern nur Wildschweine befallen sind, könnten auch Hausschweine gefährdet sein.

Dass der Erreger der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland nachgewiesen werden könnte, gilt als wahrscheinlich. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat laut einer Mitteilung der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck im Landesjagdverband Bayern schon Mitte November einen Fall bestätigt, der nur 80 Kilometer von Brandenburg entfernt in Polen gemeldet wurde. Die Jäger zitieren einen Bericht aus einer polnischen Zeitung nach dem um die 160 Personen in der Umgebung des Fundortes der mit ASP infizierten Wildsau nach kranken Tieren gesucht und dabei neun tote Schweine gefunden hätten. "Diese Entwicklung bereitet uns zunehmend Sorge", sagt Michael Pöllmann, Pressesprecher der Brucker Jäger.

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis in Deutschland die ersten Fälle verzeichnet würden. Seinen Worten zufolge wird die Wildschweinjagd im Landkreis seit Jahren intensiviert. Vor 20 Jahren sei ein erlegtes Wildschwein die seltene Ausnahme gewesen sei, sagt Pöllmann. Im Jahr 2018 seien im Landkreis mehr als 680 geschossen worden. Pöllmann lobt die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern. Um Wildschweine zu erkennen und zu jagen, benötigen die Jäger möglichst freie Flächen. "In Alling hat ein Landwirt zum Beispiel in diesem Jahr vor der Maisernte sogenannte Schussschneisen im Mais angelegt", erläutert Pöllmann die Kooperation. Im Nachbarlandkreis Starnberg sei sogar erstmals eine Hebebühne zum Einsatz gekommen, um die Felder überblicken zu können.

Im Landkreis sind momentan die Hasen in Gefahr, denn die Hasenpest verbreitet sich nach Auskunft der Jäger. In Puchheim, Eichenau, Emmering, Gernlinden, Maisach sowie außerhalb des Landkreises sind Fälle gemeldet worden. "Damit wird der Hasenbestand, der sich erst wieder erholt hatte, wohl drastisch zurückgehen", vermutet der Vorsitzende der DJV-Kreisgruppe, Gerhard von Hößlin. Die Brucker Jägerschaft sei sensibilisiert und das Zusammenspiel zwischen Jagd und Landwirtschaft funktioniere, sagen die Jäger. Weniger Einschränkungen als befürchtet, sieht das neue Waffenrecht vor. Die Änderung war notwendig geworden, weil Deutschland die geänderte EU-Feuerwaffenrichtlinie von 2017 bis 23. Dezember 2019 umsetzen musste. Am 13. Dezember beschloss der Bundestag mehrheitlich das geänderte Waffenrecht, andernfalls drohten Strafmaßnahmen der EU. Ziele der Gesetzesänderung sind, den illegalen Zugang zu Schusswaffen zu erschweren, die Rückverfolgbarkeit von Schusswaffen und deren Teile sowie die Begrenzung der Patronen in Magazinen für halb automatische Schusswaffen. Für die Jäger könnte ein Passus konkret werden, nach dem es im Rahmen der Zuverlässigkeitsprüfung eine Regelanfrage der Waffenbehörde beim Verfassungsschutz geben wird.

Die Daten werden im nachrichtendienstlichen System Nadis gespeichert und führen zum Verlust der Zuverlässigkeit, wenn Tatsachen die Annahme bestätigen, dass der Waffenbesitzer verfassungsfeindlich aktiv ist.

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