Fürstenfeldbruck:Grundschule Nummer fünf

Ein Neubau mit bis zu 19 Klassenzimmern soll bis 2021 vor allem die überbelegte Richard-Higgins-Schule entlasten. Zwei Grundstücke im Westen, nahe dem neuen Stadtwerkestandort, kommen in die engere Wahl

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die bestehenden vier Grundschulen in der Kreisstadt sollen bis 2021 durch einen Neubau im Westen entlastet werden. Mehrere Varianten, die maßgeblich durch den Zuschnitt der Schulsprengel bestimmt sind, hat die Stadtverwaltung geprüft und dem Fachausschuss vorgelegt. Sie unterscheiden sich in der Zahl der Klassenzimmer (14 bis 19) und der Zahl der benötigten weiteren Räume. Die Kosten für das Gesamtkonzept, in dem auch die teils erforderlichen Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen an vorhandenen Schulen berücksichtigt sind, bewegen sich je nach Variante zwischen 21 und 25 Millionen Euro. Möglichst noch vor dem Beginn der Weihnachtsferien sollen von Schulleitungen, Elternbeiräten und Schulamt Stellungnahmen eingeholt werden, Mitte Februar wird dann eine Sondersitzung zu diesem Thema einberufen. Geklärt werden muss auch, welcher Standort in Frage kommt. Der sollte möglichst schnell bebaubar sein und mindestens 12 000 Quadratmeter groß.

Der in der Stadtverwaltung für Schulen zuständige Michael Maurer wurde in den letzten Jahren zunehmend zum Mangelverwalter, immer wieder wurden Schulen mit Anbauten versehen oder Container aufgestellt - wie etwa auf dem Sportgelände der Richard-Higgins-Schule. Dort wird bis 2021 ein Wachstum der Schülerzahlen von derzeit 425 auf 532 prognostiziert, die Zahl der Klassen stiege von 20 auf 24. Jüngst war die Überbelegung erneut in den Blickpunkt gerückt, als es um den Schulbus ging, der Kinder aus der Buchenau zur Schule-Nord befördert, obwohl die Richard-Higgins-Schule viel näher liegt. Verschärft wird die Raumnot durch den allgemeinen Trend hin zu Ganztagsunterricht oder Mittagsbetreuung sowie durch das anhaltende Wachstum der Stadt - so sollen beispielsweise am Krebsenbach und auf dem Fliegerhorst große Neubaugebiete ausgewiesen werden. Dem aktuellen Demografiebericht zufolge steigt bis 2021 die Zahl der Fürstenfeldbrucker Kinder im Grundschulalter im Vergleich zu heute um 235 - ein Plus von 18 Prozent. Hinzu kommt, dass in fünf Jahren ausnahmslos alle Klassen in Fürstenfeldbruck einen Migrationsanteil von mehr als 50 Prozent aufweisen dürften und die Klassenobergrenze deshalb bereits bei 25 Schülern gezogen wird (formal gilt das Kriterium "Migrationshintergrund" kurioserweise bereits als erfüllt, wenn Vater oder Mutter eines Kindes einen österreichischen Pass hat).

grundschule

SZ-Grafik

In seiner Analyse kommt Maurer zu dem Schluss, dass es 2012 im Gegensatz zu den Mittelschulen im Grundschulbereich gewaltige Probleme geben wird. Viele Klassenzimmer sowie die nicht an einen bestimmten Schulstandort gebundenen Räume für Übergangs-, Partner- oder altersgemischte Klassen fehlen. Maurer kommt in seiner Berechnung für 2021 auf ein Defizit von 19 Räumen.

Zwei Standorte für eine neue Schule-West kommen in die engere Wahl: Die Fläche gegenüber der Johanniter-Kinderkrippe, östlich der Cerveteristraße, zum anderen die Fläche rund um das Montessori-Kinderhaus, zwischen Cerveteri- und Bundesstraße 471. Schulreferentin Claudia Calabrò deutete Präferenzen für den Standort neben dem Montessori-Haus an. Das Areal ist bereits als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen, das Bauleitverfahren könnte vermutlich zügig vorangetrieben werden. Auch Markus Droth (CSU) würde gerne aufs Gas drücken. Nicht zuletzt mit Blick auf den Fliegerhorst und etwa 5000 zusätzliche Einwohner mahnte er, möglichst schnell mit dem Bau der fünften Grundschule "durchzustarten". Den Vorschlag zweier Stadtratskollegen wies er als kaum realisierbar zurück - Jan Halbauer (Grüne) und Andreas Ströhle (Piraten) hatten eine Prüfung angeregt, ob nicht zwei kleinere Schulen an zwei Standorten leichter zu verwirklichen wären. Als einen möglichen Standort nannte Halbauer die Lärchen- oder die Senserbergstraße.

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