Fürstenfeldbruck:Grundbesitzer weist Vorwurf illegaler Rodung zurück

Fürstenfeldbruck: Das ehemalige Wäldchen in der Alt-Buchenau wird mit schwerem Gerät ausgelichtet (hinten der S-Bahnhof Buchenau).

Das ehemalige Wäldchen in der Alt-Buchenau wird mit schwerem Gerät ausgelichtet (hinten der S-Bahnhof Buchenau).

(Foto: Andreas Sedda)

Angeblich waren Fällungen in der Alt-Buchenau wegen Borkenkäferbefalls und des Bahnhofsumbaus notwendig

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Bäume mussten teils als Folge des Borkenkäferbefalls gefällt werden. Andere standen dem Umbau des Bahnhofs Buchenau im Wege: Das sagt der Eigentümer des Waldgrundstücks zwischen Bahnlinie und Lärchenstraße, dem die Stadt und das Forstamt jüngst vorgeworfen haben, viel zu viele Bäume abgeholzt zu haben. Er soll deshalb zur Wiederaufforstung verpflichtet werden.

In einem Brief wehrt sich Andreas Sedda aus Cham nachdrücklich gegen Vorwürfe, es handle sich um eine illegale Rodung, wie dies auch zahlreiche Anwohner so sehen. Vor allem pocht er auf den gültigen Flächennutzungsplan, in dem der etwa 8000 Quadratmeter große Grundstücksstreifen als Grünfläche eingestuft ist: "Es ist anzumerken, dass es sich bei diesem Grundstück um eine Grünfläche handelt und nicht um einen Wald, deshalb verstehe ich nicht, was das alles soll. Bis 2017 existierte noch ein Bebauungsplan." Jener Bebauungsplan freilich war nach dem heftigen Proteststurm der Nachbarn, die nicht auf ihre "Grüne Lunge" verzichten wollten, noch unter dem damaligen Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) kassiert worden. Und die Stadt hat auch unter Pleils Nachfolger Erich Raff (CSU) klar gemacht, dass sie an der Stelle keine Bebauung will und schnell wieder Bäume angepflanzt werden sollen. Das Forstamt stuft die Fläche als erhaltenswerten Wald ein und wies den Eigentümer in den zurückliegenden Jahren mehrmals auf seine Pflichten hin. Das zulässige Maß einer "Waldbewirtschaftung" sei das mittlerweile längst nicht mehr, sagte Gero Brehm vom Forstamt vor knapp zwei Wochen der SZ.

Sedda, der das 130 Meter lange ehemalige Bahn-Grundstück einem Germeringer Bauträger abgekauft hatte, sieht das anders: "Vor unserem Kauf der Kiesgrube hat der Borkenkäfer bereits großen Schaden verursacht und die DB hat eine Abholzung der kranken Bäume veranlasst. Die Baumstämme sind vor Ort liegen geblieben und wurden geschält. Nach unserem Kauf sind regelmäßig Bäume entwurzelt, unserer Recherche nach sind Flachwurzler auf Kiesgrund nach einer bestimmten Höhe einfach nicht mehr standsicher." Und als im Winter 2018 auf 2019 der schwere Schnee auf den Bäumen lag, sei es gekommen, "wie es kommen musste". Ein Sturm habe einen Großteil der Bäume entwurzelt, sicherheitshalber habe man entlang der Bahnlinie etwa zehn gefährdete Bäume fällen lassen. Allein schon wegen des Bahnhofsumbaus hätte man ohnehin abholzen müssen, so Sedda. "Wir haben der DB unser Grundstück für den Umbau des Bahnhofs Buchenau zur Verfügung gestellt, um den Bahnhofsumbau zu erleichtern, für das Allgemeinwohl der Bürger. Und jetzt heißt es, wir würden uns nur bereichern wollen?" Von Rodung oder dem Fällen Hunderter Bäume könne keine Rede sein, heißt es in der Stellungnahme.

Stadt und Forstamt sehen das mit Blick auf die kahle Erdwüste freilich anderes. Die Behörden machen dem Grundeigentümer auch keine Hoffnung, das Grundstück gewinnbringend als Bauland weiterzuverkaufen. Sedda hat dafür kein Verständnis: "Nachdem der viergleisige Ausbau der S-Bahnstrecke jetzt hinfällig ist", solle die Stadt den einstigen Bebauungsplan doch wieder aktivieren, empfiehlt er. Mit Blick auf die derzeitige Wohnungsnot "wäre das der Bevölkerung gegenüber das Mindeste, was sie tun könnte." Stattdessen werde ihm "scheinheilig" die Schuld für die Kies-Wüste gegeben.

Ein Zugeständnis macht Sedda dann doch. Man plane "eine Bepflanzung mit circa 50 bis 100 Bäumen". Als Schuldeingeständnis will der Chamer das aber nicht verstanden wissen. Es sei vielmehr "unsere private Entscheidung".

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