Fürstenfeldbruck:Große Produktion

Philharmonischer Chor Fürstenfeld bringt Nabucco auf die Bühne

Von Raphael knipping, Fürstenfeldbruck

Langsam wird es ernst: Regisseurin Birgit Kronshage eilt über die Bühne im Stadtsaal des Veranstaltungsforums, das akademische Sinfonieorchester München stimmt die Instrumente und der Philharmonische Chor Fürstenfeld koordiniert sich ein letztes Mal. Schließlich beginnt gleich eine der letzten Hauptproben, und am Samstag ist schon die Premiere.

Die Rede ist von "Nabucco", eine der bekanntesten Verdi-Opern und eine der größten Opernproduktionen des Philharmonischen Chors Fürstenfeld. Dass der, wie das Sinfonieorchester München, aus Laien besteht, stellte die Regisseurin vor einige Herausforderungen. "Wir hatten wenig Zeit für viele Leute", erzählt Kronshage kurz vor der Probe. Doch trotz nur zweieinhalb Chorwochenenden habe man ein "tolles" Ergebnis erreicht. Die Geschichte, die auf dem biblischen Freiheitskampf des jüdischen Volkes gegen die babylonische Gefangenschaft basiert, lebt natürlich auch von den acht Hauptrollen.

Fürstenfeldbruck: Die Solisten des Philharmonischen Chors (hinten von links), Oxana Arkaeva (Abigaille,), Attila Mokus (Nabucco), Cornelia Lanz (Fenena), Byoung-Nam Stefano Hwang (Ismaele), Marcus Weishaar (Hoherpriester), Soomin Yu (Anna) sowie (vorne liegend) Martin Js. Ohu (Zaccaria) und Manuel Ried (Abdallo).

Die Solisten des Philharmonischen Chors (hinten von links), Oxana Arkaeva (Abigaille,), Attila Mokus (Nabucco), Cornelia Lanz (Fenena), Byoung-Nam Stefano Hwang (Ismaele), Marcus Weishaar (Hoherpriester), Soomin Yu (Anna) sowie (vorne liegend) Martin Js. Ohu (Zaccaria) und Manuel Ried (Abdallo).

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Schon vor einem halben Jahr organisierte Kronshage darum ein Vorsingen und konnte hochkarätige internationale Solisten für die Fürstenfeldbrucker Produktion gewinnen. Laut Kronshage "einige wahre Glückstreffer". Einer davon ist Oxana Arkaeva. Die Sopranistin sitzt in einem kleinen, stickigen Raum vor einem großen Spiegel und wird für die Probe geschminkt. "So heiß", dass die Schminke verläuft sei es noch nicht, bemerkt sie angesichts der hochsommerlichen Temperaturen scherzhaft. Arkaeva spielt die angeblich erstgeborene Tochter von Nabucco, "Abigaille". Eine Rolle, die von ihr nicht nur gesanglich sondern auch darstellerisch "alles fordert". Die gebürtige Ukrainerin ist seit über 20 Jahren auf internationalen Konzert-und Opernbühnen tätig und konnte bereits durch Gastauftritte in den USA, den Niederlanden, Dänemark, Belgien und vielen deutschen Großstädten überzeugen. An Fürstenfeldbruck als Spielstätte begeistert sie die "märchenhafte" Natur und die Vögel, die wahre "Arien singen". Auch für Cornelia Lanz waren die vier Wochen Vorbereitungszeit am Kloster eine Freude. "Kein Wunder, wenn man ständig drei Biergärten im Blick hat", meint sie lachend. Die international gefragte Mezzosopranistin hat 2014 den Verein "Zuflucht Kultur" gegründet, mit dem sie auch die viel beachtete Produktion von Mozarts "Cosi fan tutte" und "Zaide" leitet, initiiert und singt. Das Ziel des Vereins, Integration durch Kultur, wird auch auf der Brucker Bühne verfolgt. So wurden zur Generalprobe Geflüchtete aus Bruck eingeladen und drei Afghanen spielen als babylonische Wächter mit. Die Hauptrolle des Nabucco übernimmt Attilla Mokus. Für den 34-jährigen Serben ist es die erste Verdi-Titelpartie und das Debüt als König von Babylon. Dementsprechend bezeichnet er es auch "als Ehre", diese Rolle "so jung" singen zu dürfen. Spätestens bei Abigailles und Nabuccos Duett wird er am Samstag sein Können beweisen.

Fürstenfeldbruck: Das Volk wird "eingestaubt".

Das Volk wird "eingestaubt".

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Oper "Nabucco" von Giuseppe Verdi, Philharmonischer Chor Fürstenfeld, Premiere am Samstag, 15. Juli, um 19.30 Uhr im Stadtsaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld. Weitere Termine: Sonntag, 16. Juli, und Samstag, 29. Juli, jeweils um 19.30 Uhr und Sonntag, 30. Juli, bereits um 16 Uhr. Karten bei Münchenticket und an der Abendkasse.

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