Fürstenfeldbruck:Größte unter den Kleinen

Die Basis gewinnt zwei Prozent - wohl auch auf Kosten der AfD

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Corona und die von der Politik angeordneten Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie sind seit Frühjahr 2020 eines der am meisten diskutierten Themen gewesen. Die neu gegründete Partei "Die Basis" hat das Thema aufgegriffen und sich zum Ziel gesetzt, vor allem den Gegnern der Corona-Politik eine Stimme zu geben. Im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau ist dies aus Sicht der jungen Partei auch gelungen. Aus dem Stand konnte sie zwei Prozent der Zweitstimmen gewinnen. Direktkandidat Christian Kreiß aus Gröbenzell kam in einigen Gemeinden sogar auf Ergebnisse von mehr als drei Prozent. Er habe nicht mehr erwartet, sagte Kreiß am Montag. Das Ziel des Wahlkampfs, zu verhindern, dass es zu einem Impfzwang komme, sei aber nicht erreicht worden.

Dass die neue Partei besser abgeschnitten hat als andere kleine Gruppierungen, lag vor allem an den Wählern im westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck. Dort gab es Ergebnisse über dem Wahlkreisdurchschnitt. In Adelshofen fielen drei Prozent der Zweitstimmen auf die neue Partei, in Moorenweis waren es 3,2. Noch mehr Wählerinnen und Wähler fand die Partei in Grafrath, dort kam sie auf 3,72 Prozent, das beste Ergebnis im Wahlkreis. Aber auch in Eichenau, Olching und Gröbenzell stimmten mehr als zwei Prozent für die neue Partei. Die Zustimmung im Landkreis Dachau fiel geringer aus. Die Drei-Prozent-Marke konnte nirgends erreicht werden, in Altomünster, Petershausen und Pfaffenhofen an der Glonn waren aber mehr als zwei Prozent drin. Die Ergebnisse hängen nach Meinung von Kreiß auch mit der Präsenz vor Ort zusammen, vor allem im westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck habe die Partei etliche Mitglieder, sagte der Gröbenzeller. Im Gegensatz zur Basis hat die AfD am Sonntag herbe Stimmenverluste erlitten, obwohl auch die Rechtspopulisten im Wahlkampf um die Stimmen der Gegner der Corona-Politik geworben hatten. Für die AfD hat sich das zumindest im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau nicht ausgezahlt. Etwa 4,7 Prozentpunkte betragen die Verluste im Wahlkreis und jeweils in den beiden Landkreisen. AfD-Direktkandidat Florian Jäger sagte am Montag, er sei mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Schließlich habe die AfD nicht von den Verlusten der CSU profitieren können.

Als Hauptursache sieht er das "schlechte Image", das die Partei habe. Besonders hoch waren die Verluste dort, wo die AfD vor vier Jahren besonders viele Stimmen bekommen hatte. In Adelshofen fiel die AfD von 15,4 Prozent der Zweitstimmen auf 8,9, in Moorenweis von 13,3 auf 6,5, in Hilgertshausen-Tandern von 14,1 auf 8,8 und in Bergkirchen von 14,3 auf 7,8. Auffällig ist, dass in diesen Orten die Basis viele Stimmen holen konnte. In Adelshofen kam sie auf drei Prozent der Zweitstimmen, in Moorenweis auf 3,2, in Hilgertshausen-Tandern auf 2,7 und in Bergkirchen auf zwei Prozent. Das deutet darauf hin, dass die Basis Protestwähler gewinnen konnte, die ihr Kreuz vor vier Jahren bei der AfD gemacht haben. Jäger will das als Erklärung für die Verluste nicht gelten lassen, denn nicht jeder Gegner der Corona-Politik sei Anhänger der AfD. Als Beispiel nennt er den Basis-Direktkandidaten Kreiß, der sich im Wahlkampf gegen rechts positioniert habe. Aber Jäger sagt auch, er hätte die Basis-Wähler gerne gewonnen, eine gewisse Überschneidung bei den Wählern scheint also auch er nicht auszuschließen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: