Fürstenfeldbruck:Goldene Hasen, glitzernde Eier

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Im Gröbenzeller Dekorladen Panomi ist unübersehbar, wer derzeit Ton und Stil vorgibt: der Osterhase. (Foto: Günther Reger)

Auf vorösterlicher Spurensuche in Geschenke- und Dekorläden im Landkreis

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Da sitzt er, mitten auf dem Tisch: Hoch aufgerichtet auf den Hinterbeinen, die Vorderpfoten angezogen, die großen Ohren wachsam aufgestellt. Ganz als wollte er sagen: "Auch wenn meine Eier im ganzen Raum verteilt sind, ich habe immer ein Auge auf sie. Und wehe, ihr macht eines davon kaputt!" Eine leibhaftige Manifestation des Osterhasen, so wie man sich ihn als Kind vorgestellt hat. Größe, Proportionen und Züge sind die eines echten Hasen, nur ist dieser von der Ohren- bis zur Schwanzspitze goldfarben. Er ist das erste, was man sieht, wenn man den Schmuck-, Geschenke- und Dekorladen Panomi in Gröbenzell betritt. Die Ostereier sieht man erst, wenn man sich etwas genauer umsieht, obwohl sie an allen Seiten zu finden sind. Rosafarbene Eier mit kunstvollen Schnörkeln und weiße Eier mit goldenen Linien am Fenster nahe des Eingangs, gläserne Eier gefüllt mit Federn, durchsichtige mit Blumenmuster in einer Schüssel. Und über allem wacht der goldene Osterhase.

Dekoration gehört mittlerweile zu diesem kirchlichen Hochfest fest dazu, ein Ostern ohne Hasenfiguren, kleinen Lämmer oder Küken ist fast undenkbar. Man sieht sie in Gärten, in Häusern und in Geschäften, sowohl in den Schaufenstern als auch im Verkauf. Aber besonders die bunten Eier dürfen bei Ostern nicht fehlen, vor allem sie werden gerne als Dekoration verwendet, was sich allein schon am Angebot diverser Geschenk- und Dekorgeschäfte abzeichnet. Dort findet man sie auch in etwas edlerer Ausführung wie feinem Porzellan oder kunstvoll verziertem Glas. Teilweise sind sie auch Teil eines ganzen Arrangements wie beim Geschenk- und Wohnaccessoiregeschäft Wölfel in Türkenfeld. Dort findet sich unter anderem eine massive Teakholzschale, in der sich drei Eier in rosa und zartem Steinmuster auf etwas Moos um eine rosafarbene Kerze gruppieren. "Wir haben hier etwas hochwertigere Sachen und da braucht man eben etwas Besonderes", meint Patricia Wölfel. Gerade helle Farben seien zu Ostern sehr gefragt. "Nach der dunklen Jahreszeit möchte man wieder etwas Helleres wie Gelb, Grün oder Orange."

Außerdem scheinen in diesem Jahr etwas extravagantere Ausprägungen als Dekor gefragt zu sein. "Auf den Messen sieht man vor allem die Farbe Gold. Das kommt aus den nordischen Ländern", erklärt Patricia Ferbeck, Inhaberin des Geschäfts Panomi. Außerdem seien auch die Farbegé-Eier wieder aufgekommen, erklärt Wölfel und verweist dabei auf eine Reihe dunkelblauer Eier, um die sich glitzernde Verzierungen ranken. "Die stammen ursprünglich aus Russland, als ein Zar sie anfertigen ließ", so die Geschäftsfrau.

Österliche Dekoration hat in einigen Fällen auch einen religiösen Hintergrund. Darunter fällt unter anderem die Osterkerze. "Viele wollen sie schlicht nur mit dem, was darauf sein muss, wie ein Kreuz, dem Alpha und dem Omega sowie dem Jahr", erklärt Birgitta Klemenz, Inhaberin des Klosterladens. Die Kerzen werden in der Ostermesse an der großen Osterkerze in der Kirche angezündet und anschließend im Haus aufgestellt. "Viele achten dabei darauf, dass das Licht aus der Kirche nach wie vor brennt", erklärt Friedrich Deschauer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit in St. Bernhard. Warum aber vor allem Eier als österliche Dekoration verwendet werden, kann er nicht sagen. "Über diese Frage streiten sich wahrscheinlich auch die Wissenschaftler. Es ist kein Brauch der Kirche. Aber Eier bedeuten Geburt, ein neues Leben." Das sei zu Ostern sowohl im religiösen als auch im Sinn des Frühjahrs von zentraler Bedeutung. "Eier sind sichtbare Träger der Lebenserneuerung." Außerdem habe das Essen von Eiern mit Schale angeblich die Manneskraft gestärkt, so Deschauer. Es sei auch einmal Brauch gewesen, dass junge Männer einem Mädchen als Zeichen der Zuneigung ein rotes Ei schenkten: "Es war eine Liebesgabe."

Abgesehen von den historischen Hintergründen haben die bunten Eier für manche Menschen auch einen familiären Hintergrund. "Wenn ich zu Ostern dekoriere, dann verwende ich die selbstbemalten Eier meiner Kinder, beziehungsweise die, die wir zusammen bemalt haben", sagt eine junge Türkenfelderin, während sie mit ihrer Familie das Palmbuschbinden auf dem Ostermarkt in Türkenfeld besucht. "Damit dekoriere ich dann den Gartenzaun und hänge sie in den Busch. Oder wir bauen zusammen Osternester, die wir dann aufstellen."

© SZ vom 15.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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