Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Gescheiterte Wiederbelebung

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Birgitta Klemenz schließt ihren Laden in der Innenstadt

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Der Laden sollte eine besondere Atmosphäre schaffen und wieder etwas mehr Leben in die Schöngeisinger Straße bringen. Doch nun muss Birgitta Klemenz den Versuch aufgeben. Vor einem Jahr hat die Betreiberin des Klosterladens auch ihren "Wort-Raum" in der Brucker Innenstadt eröffnet. Darin versammelte Klemenz alle Dinge, die, wie sie beschreibt, niemand braucht, die das Leben aber schöner machen: Teppiche, Stühle, kleine Tische, Regale, darauf, ordentlich aufgereiht, Kerzen, Vasen und Gläser. Dazwischen alle Arten von Büchern, von Krimis und Thrillern bis hin zu Bildbänden mit Titeln wie "Traum und Abenteuer." Eben "Wohnen und Lesen", wie es unter dem Namen des Ladens steht. Nun, ein Jahr später, gibt Klemenz den Versuch auf und schließt das Geschäft wieder.

Es seien einfach zu wenig Kunden gekommen, erklärt sie. Einen Grund dafür sieht sie vor allem in der allgemeinen Situation der Straße. "Die Innenstadt ist tot. Kaum Leute laufen vorbei und noch weniger bleiben dann auch hängen." Nicht nur ihr Laden sei davon betroffen. "Ich nehme immer wieder an der Leonhardifahrt teil. Da kann man beobachten, wie viel sich in einem Jahr verändert hat." Kaum überraschend, findet sie: "Nur mit Restaurants, Vodafone und Co kann es nicht lebendig sein." Mit ihrem Laden wollte sie versuchen, das zu ändern. "Man kann nur annehmen, was man hat. Es sollte ein Angebot für die Stadt sein." Außerdem hat sie sich schon immer für Inneneinrichtung interessiert. Doch der Trend ist ihrer Meinung nach unumkehrbar, eine Wiederbelebung sieht sie in Zukunft nicht. "Es gibt andere Zentren, wie die Buchenau. Und natürlich das Internet."

Einen zweiten Laden möchte sie nicht aufmachen, obwohl sie die Schließung bedauert: "Ich finde es sehr schade, ich habe es gern gemacht." Insgesamt sieht sie die Angelegenheit aber gelassen: "Ich bin da leidenschaftslos. Ich habe von Anfang an gesagt: Ich mache das ein Jahr und wenn es nicht läuft, höre ich auf." Und so sei es nun auch gekommen. Allerdings mit Verlust: "Ich habe auch draufgezahlt. Deswegen höre ich jetzt schon auf." Außerdem sei sie mit dem Klosterladen voll und ganz ausgelastet.

Ganz aufgeben möchte sie ihre Leidenschaft aber nicht. Zumindest auf Märkten möchte sie ihre Waren weiterhin anbieten. "Auf dem Adventsmarkt bin ich mit Sicherheit dabei." Auch auf dem Ostermarkt will sie vertreten sein. Dort erwartet sie sich einen größeren Absatz, da die Stände bei solchen Veranstaltungen ihr Angebot gezielt auf solche Verschönerungsgegenstände auslegen und die Menschen entsprechend gezielter danach suchen. Dort können auch dann auch nicht eingelöste Gutscheine von "Wort-Raum" für Einkäufe verwendet werden.

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Quelle:
SZ vom 18.10.2018
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