Fürstenfeldbruck:Gedankenschnell

Talentiade

Aurelian Krüger ist bayerischer Meister im Schach in der Altersklasse U 10. Seinen Vater aber bezwingt er noch nicht.

(Foto: Privat)

Der elfjährige Aurelian Krüger lässt im Schach manchem Erwachsenen keine Chance

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Aurelian Krüger ist erst elf Jahre alt, aber der junge Schachspieler kann schon auf eine ganze Reihe von meisterlichen Erfolgen verweisen. So wurde er bayerischer Meister in der Altersklasse U 10. "Das bin ich zweimal hintereinander geworden", präzisiert er. In der U 12 ist es dieses Jahr nicht ganz so gut gelaufen. Er erwischte keinen guten Tag und kam nur auf den 13. Platz. Die Enttäuschung darüber wirkt noch spürbar nach. "Die anderen haben sicherlich mehr trainiert", meint er den Grund für das Abschneiden zu kennen.

Doch dieser Ausrutscher war bald wieder behoben. Bei der oberbayerischen Blitzmeisterschaft zeigte Aurelian Krüger wieder sein außergewöhnliches Schachtalent. Beim "Blitzen" heißt es, gedanken- und handlungsschnell zu sein, hat doch jeder Spieler nur fünf Minuten Bedenkzeit für jede Partie. Der Brucker Gymnasiast, der in die fünfte Klasse des Viscardi-Gymnasiums geht, war hellwach. Nicht gleich zu Beginn, da verlor er noch die erste Partie, aber danach bei den weiteren 16 Spielen gewann er 15 Mal und holte souverän den Meistertitel. Beim Brucker Volksfest-Schachturnier spielte er auch gegen Erwachsene, und das überaus erfolgreich. "Da gab es eine starke Besetzung", sagt der Elfjährige. Er besiegte etliche höher eingeschätzte Gegner und wurde Dritter des Volksfestturniers. Inzwischen ist Aurelian Krüger bei 1600-Elo-Ranglistenpunkten angekommen. Für sein Alter ist diese Punktzahl, die sich nach der Qualität der von ihm geschlagenen Gegner bemisst, ganz enorm.

Natürlich hat ein Junge in seinem Alter auch andere Interessen. "Ich spiele gerne Fußball", erzählt er, dafür lasse er schon mal ein Training mit dem Schachcomputer sausen. Doch Schach bleibt seine große Leidenschaft. Gerade steht wieder ein Kaderlehrgang des Bayerischen Schach-Verbandes an. Dafür fährt er drei Tage lang in die Sportschule Oberhaching. Er gehört seit seinen Meisterschaftssiegen zum D2-Kader des Verbandes. Vater Christian Krüger hat seinem Sohn mit vier Jahren das Schachspielen beigebracht. "Noch spiele ich vielleicht etwas besser als er, aber lange wird das wohl nicht mehr dauern, bis er mich ständig besiegt", sagt der Vater. "Er kann auf jeden Fall noch gegen mich gewinnen", bestätigt der Sohn und klingt dabei großzügig.

Vater Krüger hat Aurelian zum Schachclub Gröbenzell dirigiert, eine der ersten Adressen in Sachen Schach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dort nimmt er regelmäßig am Jugendtraining teil. Einmal in der Woche lässt er sich auch von einem internationalen Schach-Meister aus München unterweisen, der eine Gruppe von Jugendlichen gemeinsam trainiert. Aurelian Krüger gehört auch zur Schulschach-Mannschaft des Brucker Viscardi-Gymnasiums. Bei den oberbayerischen Schulschachmeisterschaften fertigte er im vergangenen Herbst seine Gegner in wenigen Minuten ab. Beim Schnellschachturnier benötigte er nie die volle Bedenkzeit von 20 Minuten. Sehr beliebt ist bei ihm das Londoner System. Das beginnt mit Bauernzug mit Weiß nach d4 und dann Springer nach c4. In sieben Partien konnte ihn an diesem Tag im Viscardi niemand schlagen.

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