Fürstenfeldbruck:Garteln statt pauken

Fürstenfeldbruck: Zusammen mit dem Gärtner Ulrich Würstle lernen die Brucker Grundschüler, wie man Salat anbaut.

Zusammen mit dem Gärtner Ulrich Würstle lernen die Brucker Grundschüler, wie man Salat anbaut.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Grundschüler pflanzen Kräuter und Salat. Die Ernte wird später gemeinsam zubereitet

Von felix schulz, Fürstenfeldbruck

Kinder, die in der Stadt aufwachsen, haben kaum noch einen Bezug zum Ursprung ihrer Lebensmittel. Liegt alles im Supermarkt vorsortiert zum Kaufen bereit, geht der Sinn für die Arbeit bei deren Herstellung und damit für deren Wert leicht verloren. Mit dem Pilotprojekt "Wissen wie's schmeckt und wächst" will das Landwirtschaftsministerium Kindern vermitteln, welcher Aufwand mit einzelnen Nahrungsmitteln verbunden ist. Am Brucker Amt für Landwirtschaft ist Stefanie Schirle für dieses Projekts zuständig.

Kürzlich besuchte sie die Klasse 3 c der Fürstenfeldbrucker Grundschule Theresianum, ausgerüstet mit Blumenerde, diversen Kräutern, Gemüsepflanzen und Radieschensamen. Zur Einführung erzählte Schirle die Geschichte eines Radieschens und dessen Weg vom Gemüsebeet in den Supermarkt. Anschließend gingen die Schüler zusammen mit ihr und der Klassenleiterin Ricarda Stobernack in die Aula, wo sie Ulrich Würstle vom "Würstle Gartenland"erwartete. Dieser sollte mit tatkräftiger Unterstützung der Kinder zwei Bäckerkisten bepflanzen. "Wichtig ist, dass die Kinder den Prozess des Pflanzens und Wachsens mit all ihren Sinnen erleben. So bleibt der Tag auch als nachhaltiges Erlebnis in Erinnerung," erläuterte Schirle. Unter der Anleitung von Ulrich Würstle schaufelten die begeisterten Schüler Erde in die Kisten, verteilten die Samen und pflanzten frischen Schnittlauch ein, den sie mit Stirnrunzeln sogar probieren durften. Währenddessen erläuterte der Gärtner geduldig alles rund um die richtige Pflege der verschiedenen Pflanzen. "Man muss den Kindern auch zeigen, dass man Gemüse, Obst und Kräuter auch selber anpflanzen kann. Die sind dann auch immer ganz stolz, wenn sie es selber ernten dürfen."

Neben den beiden Kisten, deren Pflege sich die Klasse mit Hilfe von "Gieß- und Schneckenpolizeidienste" annimmt, baut jedes Kind eigene Radieschen im mitgebrachten Tetra Pak an. Diese verblieben zwar zusammen mit den beiden Kisten im Schulhof. Doch sind die Schüler für die jeweils eigene Pflanze verantwortlich. Auf diese Weise kann wieder eine gewisse Nähe zu alltäglichen Lebensmitteln entstehen. Werden Grundschüler gefragt, woher gewisse Nahrungsmittel kommen, wissen sie oft nicht mehr als aus dem Supermarkt zu antworten.

Letztendlich sind alle Tetra Paks, Kisten und Behälter mit Erde, Pflanzen und Samen befüllt und können ins Freien gebracht werden. "Die Kinder waren wirklich schon den ganzen Tag motiviert und haben sich auf das Gärtnern gefreut", berichtet Lehrerin Ricarda Stobernack.

Um das Wachstum zu beobachten und gemeinsam mit den Schülern zu besprechen, wird Stefanie Schirle die Brucker Grundschule in nächster Zeit einmal in der Woche besuchen. Nach sechs Wochen sollen Eichblattsalat und Kräuter dann geerntet und gemeinsam zu Wraps verarbeitet werden. In zehn Wochen, wenn die Erdbeeren reif sind, dürfen sich die Kinder Smoothies mixen. "So wird auch der Geschmackshorizont erweitert", findet Schirle.

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