Florian Weber ist enttäuscht. Im Klubhouse am Leonhardsplatz gehören Fußball-Liveübertragungen wie jene der Championsleague eigentlich ebenso zum guten Ton wie Livemusik. Gehörten, muss man sagen. Denn der Gastronom und Die-Partei-Stadtrat hat sich in die Wolle bekommen mit dem Bezahlsender Sky. Vor kurzem wurde das Klubhouse nach einem Brand im Frühjahr offiziell wiedereröffnet - aber ohne Sky. Die Zahl der Liveübertragungen dürfte sich deutlich verringern.
Florian Weber an der Bar seines Klubhouses.
(Foto: Carmen Mittelstetten Voxbrunner)Der 32-Jährige, der vor zwei Jahren die damalige Sports & Burger Bar übernommen hatte, macht seinem Ärger in den sozialen Medien Luft. Mit Sky scheint er zurzeit vor allem drei Dinge zu verbinden: Hölle, Hölle, Hölle. Ein Vertreter des in Unterföhring ansässigen Pay-TV-Anbieters freilich widerspricht Vorwürfen und weist Weber selbst die Verantwortung für die Malaise zu.
Am 1. Mai entsteht im Klubhouse sowie angrenzenden Wohnungen durch einen Brand hoher Sachschaden, Ursache dürfte eine defekte Lampe gewesen sein. Weber freut sich über die Unterstützung durch Stadt Fürstenfeldbruck, Finanzamt, Brauerei sowie Privatleute, ohne die die Tage des Klubhouses wohl gezählt gewesen wären, wie er schreibt. Kaum verhohlen klingt durch, dass er nur so weiter Gehälter sowie Miete und Essen bezahlen konnte. Für die Monatsrate an Sky (741,96 Euro) aber war kein Geld mehr da. Weber sagt, er habe auf Kulanz gehofft und darum gebeten, den Vertrag mit einjähriger Laufzeit bis zur Wiedereröffnung ruhen zu lassen. "Bei uns hat es gebrannt" schreibt er an Sky, "wir haben geschlossen, die Infrastruktur gibt es nicht einmal praktisch mehr her, dass wir unsere Receiver von euch benutzen, um privat euer Programm zu nutzen." Sein Vorschlag: Der Vertrag wird ausgesetzt und nach der Wiedereröffnung mindestens um eben jenen Zeitraum verlängert. Sky aber sei hart geblieben. Es geht ein bisschen hin und her. Letztlich flattert Weber am 4. September wegen des Zahlungsverzugs die außerordentliche Kündigung ins Haus. Und ein Inkassounternehmen stellt für Mai, Juni sowie die fällige Vertragsstrafe 2374 Euro in Rechnung, zuzüglich 4,12 Prozent Zinsen, zahlbar bis Mitte September. Weber räumt ein, rechtlich sei das wohl alles okay. Aber er wundert sich darüber, dass Sky ohne Not einen Kunden in einer vorübergehenden Notlage so verprellt. Unterm Strich hätten die Live-Übertragungen ohnehin kaum die Kosten eingespielt, sagt Weber.
Am 1. Mai löst offenbar eine defekte Lampe einen Brand aus. Gaststätte und Nachbarwohnungen werden stark beschädigt, sieben Bewohner leicht verletzt.
(Foto: Matthias Döring)Sky-Sprecher Dirk Böhm will die Vorwürfe nicht so stehen lassen. Weber habe Sky zunächst zugesagt, ausstehende Rechnungen innerhalb einer Woche zahlen zu wollen beziehungsweise bereits gezahlt zu haben - "das war aber nicht der Fall". Böhm: "Darauf folgten in den vier Wochen danach weitere Anrufe, allerdings war er nicht zu erreichen." Mitte Juli gelingt es doch noch. Weber sei gebeten worden, Nachweise vorzulegen über die Brandschäden und den Stand der Sanierungsarbeiten. Weder diese Unterlagen noch eine bereits zugesicherte Teilzahlung habe man erhalten. Man habe durchaus Entgegenkommen bewiesen, findet Böhm.
Das Kind freilich ist längst ganz unten im Brunnen. Im Klubhouse sollen künftig nur Spiele übertragen werden, für die Sky nicht die Exklusivrechte besitzt. Weber will soweit wie möglich auf Dazn oder Eurosport umsteigen.
Dem Sky-Finder zufolge gibt es in Fürstenfeldbruck noch drei Sky-Locations: das kleine Café Luftraum an der Schöngeisinger Straße 11, die SCF-Sportgaststätte an der Klosterstraße 2 sowie die Bar No Name 38 an der Buchenauer Straße 38 im Westen der Stadt.