Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Für Vielfahrer wird's billiger

Lesezeit: 2 min

Wie sich die Reform auf die Preise der Monatskarten für die drei Linien im Landkreis auswirkt

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Mehr Arbeitsplätze in der boomenden Region München, mehr Einwohner in den Landkreisen um die Landeshauptstadt, das heißt: mehr Menschen, die auf der Straße und der Schiene jeden Tag pendeln. Die Statistiker haben für 2017 ausgerechnet, dass 69 Prozent der Pendler aus dem Landkreis nach München oder in die Region München fahren. 21,4 Prozent pendeln nach diesen neuesten Erhebungen innerhalb des Kreises. Was das für die Individualverkehr bedeutet, erleben die Menschen jeden Tag auf den verstopften Wegen in die Stadt und um sie herum, aber auch die Menschen, die für ihren Arbeitsweg öffentliche Verkehrsmittel benutzen, erleben ihre Fahrten meist mit vielen anderen Pendlern.

Rein statistisch gesehen sei der Landkreis Fürstenfeldbruck mit fast 75 000 Pendlern (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) der größte Auspendlerraum in der Region, stellte der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München heuer fest. Für einen Großteil der Pendler sollen die regelmäßigen Fahrten mit Bahn, Bus und Tram nun günstiger werden.

Drei Zonen auf der S 3

Drei S-Bahnlinien mit 15 Haltestellen und etliche Buslinien gibt es im Landkreis, die Linien S 4 und S 8 führen in andere Landkreise, nur Mammendorf ist ein Endhaltepunkt für S 3. Wer von dort jeden Tag zum Beispiel zu seinem Büro am Rosenheimer Platz in München fährt, der hatte laut bis 14. Dezember geltendem Tarifplan zehn Ringe zu durchfahren. Vom 15. Dezember an aber sind es dann die Tarifzonen M, eins, zwei und drei. Weniger Ringe heißt in diesem Fall weniger Kosten. Zehn Prozent günstiger wird die Monatskarte Isarcard, der Preis sinkt von 152,50 Euro auf 137,90 Euro. Die Haltestellen in der Gemeinde Maisach liegen bereits in Zone zwei, was einem Malchinger, Maisacher oder Gernlindener S-Bahnfahrgast immerhin drei Prozent Einsparung bringt. Die Isarcard reduziert sich von 116,50 auf 113,40 Euro. Esting, Olching und Gröbenzell rutschen in die "grüne" Zone eins. Statt jetzt 90,40 Euro werden nach Einführung des neuen Tarifs noch 88,90 Euro für die Monatskarte nach München fällig.

Vier Zonen auf der S4

Ebenfalls in die Tarifzone eins sind Puchheim und Eichenau gerutscht. Muss ein Puchheimer nun etwa nach Höllriegelskreuth pendeln, werden nicht mehr 103,70 Euro pro Monat für die Ringe eins bis sechs verlangt, sondern wegen der neuen Zonen M plus eins nur noch 88,90 Euro. Fürstenfeldbruck liegt bereits in Zone zwei, was für einen Pendler, der mit dem Expressbus nach Gilching oder nach Starnberg und damit in der selben Zone fährt, monatlich eine Ersparnis von 17 Prozent bringt, weil die drei Ringe des geltenden Tarifsystems 66,60 Euro, eine Zone dagegen nur noch 55,20 Euro kostet. Von Bruck zum Stachus jeden Tag heißt für die Haushaltskasse: 113, 40 Euro statt 116,50 Euro. Schöngeisinger und Grafrather Fahrgäste, die regelmäßig in die Münchner Innenstadt fahren, bezahlen in der Zone drei ebenso viel wie die Mammendorfer. In der Zone vier liegt die Haltestelle Türkenfeld. Eine Isarcard kostet für die Fahrt zum Hauptbahnhof aktuell 163,40, nach der Umstellung 162,40 Euro.

Geteiltes Germering auf S 8

In der Großen Kreisstadt Germering könnte die Tarifreform dazu führen, dass mehr Menschen am Haltepunkt Harthaus in die S 8 einsteigen. Denn der Stadtteil gehört in wenigen Wochen zur großen Zone M und damit zum größten zusammenhängenden Tarifraum des neuen Systems. Entsprechend hoch ist die Ersparnis. Pendler bezahlen von Harthaus aus vom 15. Dezember an für die Monatskarte 30 Prozent weniger als bisher. Statt 79,10 Euro für die Isarcard sind es nur noch 55,20 Euro, während die in Germering-Unterpfaffenhofen einsteigenden Pendler für ihre Isarcard mit den Zonen M und eins 88,90 (jetzt 90,40 Euro) bezahlen. Bei dieser Differenz dürfte sich die Anschaffung eines Bahnhofsradls von Germering nach Harthaus lohnen.

Auf www.mvv-muenchen.de unter der Rubrik "Tarifreform" findet sich der MVV-Tarifche ck, mit dem die Beispiele in diese n Artiken berechnet wurden. Dort finden sich auch die Netzpläne und Preistafeln, die vom 15. Dezember an gelten.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2019
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