Fürstenfeldbruck:Frischer Salat aus dem Schulgarten

Drittklässler verarbeiten ihre Ernte in der Mensa zu Wraps

Ob jeder Brucker Drittklässler Radieschen, Minze und Schnittlauch benennen kann, ist fraglich. Oft werden Lebensmittel im Supermarkt gekauft und kommen in Gerichten verarbeitet auf den Tisch. So haben Kinder kaum noch einen Bezug zu Obst und Gemüse. Doch zumindest die Klasse 3c der Brucker Grundschule Theresianum weiß jetzt, wie viel Zeit es braucht, bis Zutaten aus dem eigenen Garten geerntet und zubereitet werden können. Im Rahmen des Pilotprojektes "Wissen, wie's wächst und schmeckt" des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hatten die Grundschüler Ende April verschiedene Kräuter und Gemüsepflanzen eingesetzt. Einen Monat später ernteten sie Salate und Schnittlauch und bereiteten gemeinsam daraus Wraps zu.

"Die Kinder sind jetzt junge Gartenprofis", meint Projektleiterin Stefanie Schirle. Sie unterstützt Lehrerin Ricarda Stobernack dabei, den Drittklässlern im Unterricht die Bedeutung frischer Lebensmittel näher zu bringen. "Sie erleben Obst und Gemüse nicht auf Arbeitsblättern, sondern real zum Anfassen. So bleibt mehr im Gedächtnis hängen." Dank dieser Lernweise können die Kinder mittlerweile alle Sorten benennen.

Umso stolzer sind sie, als sie ihre selbst angebauten Salate ernten können. Während ihre Klassenkameraden frische Schnittlauchbüschel bringen, schneidet ein Mädchen vorsichtig unter Aufsicht der Lehrerin die Blätter eines Kopfsalates ab. Nachdem alle Zutaten für Wraps in der Schulmensa bereitliegen, teilen sich die 21 Schüler in kleine Gruppen auf.

Die "Kräuterdip-Gruppe" wartet darauf, dass die "Schnittlauch-Gruppe" die Kräuter für Quark und Frischkäse liefert. Vorher mussten die Kinder aber erst lernen, dass man eine "Krallenhand" formt, um den Schnittlauch festhalten und schneiden zu können. Einen Tisch weiter trennen genauso sorgfältig die zuständigen Drittklässler Wurzelende und Blattreste von Radieschenknollen und schneiden sie in feine Scheiben. Als alles verarbeitet ist, darf sich jedes Kind am Buffet bedienen und seinen Wrap füllen.

Dabei hätten sich sogar fast alle von jeder Zutat etwas genommen, erzählt Schirle. Manchmal sei es ja durchaus schwierig, dass Kinder etwas Grünes probieren. "Doch diesmal haben sie das Gemüse ja selbst angebaut, gepflegt und geerntet. Da war die Neugier einfach größer als die Skepsis." Auch die Radieschen werden gekostet, obwohl sie im Supermarkt gekauft wurden. Als die eigenen Radieschen aus der Erde gezogen werden sollten, stellen die Kinder fest, dass die Knollen noch zu klein waren. Nach der ersten Enttäuschung war die Freude dann aber umso größer: Jeder Schüler durfte sein eigenes Tetrapack mit Erde und Radieschenpflanzen mit nach Hause nehmen. Auf Balkonen und Terrassen der Brucker Grundschüler wachsen also jetzt saftige Radieschen heran, die in zwei bis drei Wochen geerntet und mit der Familie gegessen werden können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: