Fürstenfeldbruck:Freunde aus Texas

Fürstenfeldbruck: Gary Cook, Ex-Bürgermeister von Wichita Falls, trägt sich unter den Blicken der Dritten Bürgermeisterin Karin Geißler (Mitte) in das Goldene Buch ein.

Gary Cook, Ex-Bürgermeister von Wichita Falls, trägt sich unter den Blicken der Dritten Bürgermeisterin Karin Geißler (Mitte) in das Goldene Buch ein.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen dem US-amerikanischen Wichita Falls und Fürstenfeldbruck besucht der damalige Bürgermeister die Kreisstadt

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

"Ja, es war eine sehr interessante, aber auch eine sehr stressige Aufgabe", erinnert sich Hans-Jürgen Kuprat. Der Brucker war viele Jahre Berufsoffizier und hat für die Luftwaffe der Bundeswehr gearbeitet. Zwischen 1971 und 1974 hat er deutsche Piloten des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck auf dem Flughafen Sheppard in Texas ausgebildet. Er ist Teil der gelungenen deutsch-amerikanischen Kooperation, auf die am Montagabend im Alten Rathaus in Bruck angestoßen wurde. Seit 30 Jahren ist die texanische Stadt Wichita Falls Partnerstadt von Fürstenfeldbruck. Zu diesem Anlass lud die Stadt den damaligen Bürgermeister von Wichita Falls, Gary Cook, in das Alte Rathaus. Er und seine Frau Linda trugen sich unter tosendem Applaus in das Goldene Buch der Stadt ein. Cook betonte die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit. Er hob die Verdienste des ehemaligen Verteidigungsministers Manfred Wörner hervor, der sich 1983 für die Partnerschaft zwischen Wichita Falls und Bruck eingesetzt hatte. Der Erfolg des Projekts werde durch Zahlen belegt, mehr als 6000 Piloten der Luftwaffe seien in Sheppard ausgebildet worden. Die Partnerschaft ermöglichte etwa den Besuch der Fußballmannschaft der High School in Fürstenfeldbruck. In der texanischen Stadt findet auch ein Oktoberfest statt, zu dem bereits eine deutsche Kapelle eingeladen wurde. Im Biergarten "opus" wird auch regelmäßig deutsche Musik gespielt. Gleichwohl bedauerte Cook, dass der Austausch zwischen beiden Städten nicht noch intensiver gewesen sei. "Kultureller Austausch ist immer wichtig. Wir wollen den Kontakt intensivieren", gab Cook als Ziel aus.

Dieser Meinung dürften auch die geladenen Gäste gewesen sein, zu denen mit etwa 20 ehemaligen Offizieren überwiegend Angehörige der Luftwaffe zählten. Zu ihnen gehörte Klaus Kropf, der das Zusammentreffen mit seinen ehemaligen Weggefährten wie seinem damaligen Ausbilder Hans-Jürgen Kuprat sichtlich genoss. Für 13 Monate sei er Anfang der 1970er Jahre auf dem Flughafen Sheppard stationiert gewesen. Bis zu 200 Stunden habe er in den Trainingsflugzeugen verbracht, die Ausbildung sei also sehr hart gewesen sei. Später war Kropf in der zivilen Luftfahrt als Flugkapitän bei der Firma "Air Berlin" tätig. "Ich will bald wieder nach Texas fliegen. Ich bin gespannt, wie Wichita Falls nach 45 Jahren aussieht", sagt Kropf. Mehr als fünf Jahre war Ralph Osterloh auf dem texanischen Flughafen tätig. Zwischen 1983 und 1988 war er zunächst stellvertretender und später leitender Chef der deutschen Abteilung. Gerne erinnert er sich an die damalige Zeit zurück, denn die Bedingungen vor Ort seien ideal gewesen. "Das Wetter war immer stabil. Deshalb war ein ungestörter Flugbetrieb möglich. Durch die Weite des Landes haben wir die Anwohner auch nicht gestört", erzählt Osterloh. Die Einwohner von Wichita Falls hat er immer als gastfreundlich und offen wahrgenommen. Auch die Sprache sei keine große Hürde gewesen, da die gesamte Ausbildung in Fürstenfeldbruck auf Englisch gewesen sei. Wenn er Urlaub hatte, besuchte Osterloh mehr als 40 Bundesstaaten. Auch sein Sohn habe vom Aufenthalt in den USA profitiert. "Er spricht fließend Englisch und arbeitet zur Zeit als Diplom-Ingenieur bei Google", verrät Osterloh, der heute im Landkreis Augsburg lebt. Die Partnerschaft zwischen Wichita Falls und Fürstenfeldbruck hat sich durch die anstehende Schließung des Fliegerhorstes 2019 bereits verändert. Die Dritte Bürgermeisterin Karin Geißer betonte, dass kein Nachwuchs mehr generiert werde, der in den USA ausgebildet werden könne. Seit über drei Jahren bemühe man sich um einen Austausch zwischen der Ferdinand-von-Miller Realschule und einer High School in Wichita Falls, die aber aus finanziellen Gründen nicht zustande gekommen sei. Deshalb sieht Geißler die Perspektiven der Partnerschaft eher kritisch: "Die Entfernung zwischen beiden Städten ist eben sehr weit, was einen Austausch erschwert. Es ist schwierig, das Ganze mit Leben zu füllen."

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