Fürstenfeldbruck:Frauenhaus erhält mehr Geld

Wegen längerer Aufenthaltsdauer erhöht der Landkreis den Zuschuss

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Das chronisch unterfinanzierte Frauenhaus bekommt mehr Geld. Der Landkreis hat seinen Zuschuss für die vom Trägerverein "Frauen helfen Frauen Fürstenfeldbruck" geführte Einrichtung von bisher 138 000 Euro auf 150 000 Euro im Jahr angehoben. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die oft mit ihren Kindern Zuflucht suchenden Frauen erheblich länger in dem Haus bleiben müssen, als eigentlich vorgesehen ist.

Die bisherige Vorgabe lag bei einer Verweildauer von sechs Wochen. Dieses Zeitlimit ist jedoch in der Regel nicht einzuhalten, da es unmöglich ist, in so kurzer Zeit im Landkreis eine neue Wohnung zu finden. Die Alternative, die Frauen einfach vor die Tür zu setzen und damit zu riskieren, dass sie in ihr früheres, gewalttätiges Lebensumfeld zurückkehren, gilt nicht als vertretbar. Insofern ist der höhere Zuschuss auch eine Anpassung an die Lebensrealität der Frauen.

Weil der neue Vertrag eine Laufzeit von fünf Jahren hat, muss der Trägerverein mit dem höheren Zuschuss auch den Anstieg der Personalkosten in dieser Zeit abdecken. Zudem wiesen die Jahresabschlüsse des Frauenhauses in den vergangenen Jahren ein Defizit aus. Das Minus musste der Verein mit Bußgeldzuweisungen und Spenden ausgleichen. Nicht berücksichtigt in der Förderung sind die Pläne, in Fürstenfeldbruck oder in einer anderen Kommune ein neues Frauenhaus zu bauen. Das ist auch nicht nötig. Die Finanzierung dieses Vorhabens ist bereits über die Germeringer Sozialstiftung gesichert. Diese kann für diesen Zweck auf eine Summe von 2,7 Millionen Euro von der von ihr verwalteten "Hildegard-Kestel-Stiftung" zurückgreifen. Ein passendes Grundstück in Fürstenfeldbruck wurde bereits gefunden, allerdings sind die Verhandlungen über dessen Bebauung seit einiger Zeit ins Stocken geraten.

Da die Erhöhung des Zuschusses als absolut notwendig gilt und die Zusammenarbeit des Trägervereins mit dem Landkreis als vertrauensvoll bezeichnet wird und gut funktioniert, winkte der Kreistag den Tagesordnungspunkt auch einstimmig durch. Die Betreuung im Frauenhaus gewährleisten Fachkräfte, die von ehrenamtlichen Helferinnen unterstütz werden. Die ehrenamtlichen Helferinnen ermöglichen es dem Verein, bei Bedarf rund um die Uhr eine kurzfristige Unterstützung zu organisieren.

Bei der Vorberatung im Kreisausschuss hatte Petra Weber (SPD) das Problem der Frauen bei der Wohnungssuche darauf zurückgeführt, dass es zu wenige Sozialwohnungen gibt. Wäre der soziale Wohnungsbau im Landkreis in den vergangenen Jahren nicht auf Null heruntergefahren worden sei, wäre so lange Aufenthaltszeiten wie zurzeit nicht nötig. Weber hält es für wichtig, es den Frauen zu ermöglichen, ihr Leben außerhalb des Frauenhauses selbst so schnell als möglich wieder in den Griff zu bekommen.

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