Gespannt schauen die Kinder und Jugendliche, wie Rennleiter Vincent Wolgast mit einem Faden die Miniatur-Boliden an der Rennstrecke befestigt. Je ein Schüler oder eine Schülerin aus einem Team stehen neben der Rennbahn und warten darauf, bis die Lichtschranke das Signal für den Start gibt. Jetzt heißt es schnell sein und mit Hilfe eines Joysticks die Gaspatrone eines der Modellautos zu zünden. Ein lauter Pfiff ertönt, und die Rennwagen rasen davon.

Bei den süddeutschen Meisterschaften des Wettbewerbs "Formel eins in der Schule" im Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck konkurrieren 21 Teams aus Bayern und Baden-Württemberg. Ihre Rennwagen haben sie selbst gebaut. Ziel ist die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften. Mit dabei sind auch zwei Junior- und Seniorteams des Fürstenfeldbrucker Gymnasiums. "Das ist heute echt das Highlight für das ganze Schuljahr", sagt Laurenz aus dem Team der "Fire Flyer". "Wir mussten noch bis gestern ein paar Nächte durcharbeiten, dass auch alles wirklich klappt."


Seit Beginn des Schuljahres bereiten sich die Gruppen auf das Turnier vor. Die Miniaturboliden werden mit Hilfe von 3-D-Druck-Techniken modelliert, gefräst und lackiert. Während des Prozesses gilt es von den Front- und Heckflügeln bis zu den Rädern und Radkappen die Geschwindigkeit auf der 20 Meter langen Rennstrecke zu optimieren. Jeder im Team bekommt dabei eine andere Aufgabe. Neben der Konstruktion erhalten Schülerinnen und Schüler auch Einblicke in Unternehmensprozesse. Sponsorensuche, Social-Media-Auftritt und das Design von Merchandise-Artikeln stehen auf dem Programm. "Das war schon echt ein richtiges Erfolgserlebnis, wenn ein Sponsor dann zugesagt hat", erzählt Carlo aus dem Team der "Racing Hornets" begeistert.

Formel eins in der Schule ist ein internationaler Technologie-Wettbewerb für elf- bis 19-jährige Schülerinnen und Schüler. Der Rahmen der Rennen soll Kinder und Jugendliche spielerisch für Technik und wirtschaftliches Verständnis begeistern. Auf den ersten Blick abstrakte Berufsfelder aus der Produktentwicklung und der Technologie werden durch Praxis nähergebracht. Mit Erfolg, wie sich an Benjamin aus dem Team der "Lightning Sliders" zeigt. Der Neuntklässler ist zum dritten Mal in Folge dabei und hat seinen Traumberuf gefunden. "Ingenieur will ich mal werden. Das ist ja ein richtig gefragter Beruf und man lernt hier echt schon was fürs spätere Leben."

Die vier Teams wurden am Samstag ganz schön gefordert. Nicht nur die Rennzeit war für die Jury entscheidend, sondern die gesamte Teamleistung hinter dem Auftritt am Wettkampftag. Dafür reichte jede Gruppe Portfolios ein, die den genauen Fortschritt und die technischen Details der Miniatur-Rennwagen dokumentieren. Zusätzlich erstellte jede Gruppe einen eigenen Messestand.
Das gemeinsame Tüfteln in den vergangenen Monaten hat die Schülerinnen und Schüler als Team zusammengebracht. Am Ende sind die Beteiligten erleichtert, dass alles ohne Probleme über die Bühne ging. Im Juniorbereich setzt sich das "Phoenix Racing Team" durch, im Seniorbereich gewinnen die "Fire Flyer" die Meisterschaft. Doppelsieg also für die Teams des Graf-Rasso-Gymnasiums. Für die Sieger geht es zu den deutschen Meisterschaften in Köln.