Fürstenfeldbruck:Fischer in sanften Farben

Der Philharmonische Chor bereitet seine Jubiläumsoper vor

Von Edith Schmied, Fürstenfeldbruck

Wer schon allein beim Namen der Oper, "Die Perlenfischer", und erst recht beim Komponisten Georges Bizet, instinktiv an bunte, glitzernde Kostüme denkt, der wird bei der Aufführung durch den Philharmonischen Chor Fürstenfeld überrascht aber sicher nicht enttäuscht sein. Sanfte unauffällige Farben, Beige, Natur, warmes Kaffeebraun, allenfalls ein blasses Blau, das ist die Farbpalette, die das Bühnenbild bestimmen wird. Beate Heinsius erklärt warum: Sie hat über den Ort der Handlung, die Insel Ceylon, im Internet recherchiert und festgestellt: "Die Perlenfischer sind arme Leute". Eine reiche Ausstattung wäre also nicht authentisch. Sie will die Kostüme puristisch gestalten, trotzdem darf es nicht langweilig aussehen, eine echte Herausforderung für die erfahrene Kostümschneiderin.

Mit dieser fünfzehnten Opernproduktion unter der Regie von Dieter Reuscher feiert der Philharmonische Chor Fürstenfeld im Juli sein 40-jähriges Bestehen. Musste man sich früher noch mit Turnhallen zufrieden geben, so hat man jetzt mit dem Stadtsaal im Veranstaltungsforum die perfekte Spielstätte gefunden. 130 Mitwirkende sind an der Produktion unter der musikalischen Leitung von Carolin Nordmeyer beteiligt. Sie wird umrahmt vom Akademischen Sinfonieorchester München und vier professionellen Solisten. Die jungen Sänger aus Amerika, Korea, Japan, Mexiko und Deutschland haben sich unter 80 Sängern bei dem Casting im letzten Jahr durchgesetzt. Sie sind bereits an renommierten Bühnen aufgetreten. In Venedig, am "Teatro La Fenice", in der Mailänder Scala, in der Semperoper in Dresden, in den Opern in Michigan, Detroit und Tokio.

Der finanzielle Aufwand für nur vier Vorstellungen ist enorm. "Ein Wahnsinnsaufwand", findet Beate Heinsius. Umso mehr ist sie darauf bedacht bei den Kostümen zu sparen, freilich nur was die Ausgaben betrifft. Das Grundmaterial, rund 60 Meter Stoff, ist Bettwäsche aus dem Hause Heinsius, mitunter wunderbares, schweres Leinen. "Ich hab mein Familiensilber geplündert", scherzt sie. In einem alten Windeltopf hat sie die Stoffbahnen von Hand gefärbt. Das ergab oft ungewollte, aber durchaus reizvolle Schattierungen. Für die knapp 50 Sängerinnen und Sänger sind daraus Pumphosen entstanden, für die Frauen Röcke. Sie haben einen einfachen Schnitt, nur eine Naht, aber einen raffinierten Überschlag am Bund mit Gummizug. Gerade trudeln die ersten Chormitglieder zur Anprobe ein. Im Prinzip darf jede Sängerin nach eigenem Gusto auswählen. Aber genau genommen sei das nur eine Art Scheindemokratie, sagt Heinsius. Das letzte Wort liegt bei ihr, weil das Gesamtfarbbild innerhalb der Stimmen und zum Bühnenbild von Peter Sommerer passen muss. Marille Musolff, eine der Helferinnen unterstützt sie bei der Auswahl. Elisabeth Übelacker hat sich für Beige, Heidi Leibetseder, für sanftes Blau entschieden. Offensichtlich genau richtig. Beate Heinsius gibt das Okay. Jetzt fehlen nur noch die Gewänder für die Solisten. "Die werden maßgeschneidert", verrät sie und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Die wollen gehätschelt werden, die brauchen ein bisschen Gedöns".

Die musikalische Vorbereitung hat für die Sängerinnen längst begonnen. Heidi Leibetseder übt zu Hause bereits mit CD, Noten und Partituren. Die Stimmübungen machen ihr viel Spaß, ihrem Mann weniger. "Den schick' ich fort", lacht sie, weil der erste Sopran doch ziemlich hoch angelegt sei. Den endgültigen Schliff erhalten die Chormitglieder bei einem gemeinsamen Chorwochenende mit Andreas Obermayer. "Der Chor spielt eine Hauptrolle", findet auch Regisseur Dieter Reuscher. Schon lange wollte er diese "Grande Opéra" auf die Bühne bringen. Er schwärmt von "dieser berauschenden Musik". Das Brucker Publikum darf sich auf eine großartige Opernaufführung, eine Liebesgeschichte in exotischer Umgebung, freuen. Etliche Zuhörer werden auch ein paar Ohrwürmer erkennen, und ein paar bekannte Gesichter, wie die Tanzgruppe des Historienspiels.

"Die Perlenfischer", Premiere am Samstag, 18. Juli, 19 Uhr. Weitere Aufführungen: Freitag, 24. Juli und Samstag, 25. Juli, jeweils 20 Uhr, außerdem Sonntag, 26. Juli, 16 Uhr. Die Karten kosten 22 bis 33Euro Der Vorverkauf hat bereits begonnen.

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