Fürstenfeldbruck:Fester Bestandteil städtischen Lebens

Mehrgenerationenhaus FFB

Das LiB-Mehrgenerationenhaus am Sulzbogen ist seit 20 Jahren in Betrieb. Das wurde am Freitag gefeiert.

(Foto: Günther Reger)

Das Stadtteilzentrum im Westen besteht seit 20 Jahren. Der Widerstand dagegen ist längst verstummt

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Ein Stadtrat nannte das soziale Projekt einst "eine Totgeburt", bevor er sich eines Besseren besann. Weil Totgesagte bekanntlich länger leben, feiert das Stadtteilzentrum West besonders fidel sein 20-jähriges Bestehen. Längst ist die Einrichtung am Sulzbogen, die vor fünf Jahren zum Mehrgenerationenhaus geadelt worden ist, zum festen Bestandteil des städtischen Lebens geworden. Deshalb knallten am Freitag die Korken. Die Stadtkapelle, die ebenfalls ihr 20-Jähriges feiert, spielte auf und Referent Markus Proske verriet den geladenen Gästen, dass "Humor der Krankheit schadet".

Eine Prise Humor konnte in der Startphase nicht schaden. Marlene Gnam, Geschäftsführerin der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe, weiß davon ein Lied zu singen. Nicht alle Nachbarn und Politiker waren begeistert von dem Projekt, das da auf dem Kartoffelacker im Westen der Stadt entstehen sollte. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass die damalige SPD-Bürgermeisterin Eva-Maria Schumacher die Weichen gestellt hatte und sich auch ihr Nachfolger Sepp Kellerer (CSU) der Sache annahm. Die heutige CSU-Stadträtin Beate Hollenbach, in den Neunzigern Chefin der Nachbarschaftshilfe, jedenfalls ließ sich für die Idee einer Tagespflege begeistern. Die Einrichtung einer Stadtteilbücherei scheiterte zwar, dafür zog dann eben die Arbeiterwohlfahrt mit dem mobilen Dienst ein. Aktuell sind im Stadtteilzentrum West zudem der Frauennotruf und die Interventionsstelle häusliche Gewalt (Verein Frauen helfen Frauen) untergebracht sowie die Beratungsstelle für Schwangerenfragen, Donum Vitae Bayern, die Kreisgeschäftsstelle der Awo, die Sozialstation und Geschäftsstelle nebst Tagespflege der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe mit Sozialdienst, die Brucker Elternschule, der Familienstützpunkt Fürstenfeldbruck sowie das Mehrgenerationenhaus LiB (Leben ist Begegnung). Im Herbst 2016 ist die Brucker Tafel der Bürgerstiftung in neue Räume an der Hauptstraße umgezogen. Wie die frei gewordenen Räume genutzt werden, steht nach Worten von Koordinatorin Sandra Koch noch nicht fest. Fest steht hingegen, dass das grundsätzliche Angebot erhalten bleiben soll, das den Bedürfnissen aller Altersgruppen Rechnung trägt und ein offenes Café umfasst, das vor allem von Menschen ab Mitte 50 besucht wird. Neue Ideen gibt es genug, wie den Ausbau von Angeboten im Bereich Alphabetisierung oder Hausaufgabenbetreuung. "Die Stimmung hat sich sehr positiv entwickelt", sagt Marlene Gnam. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass der geplante Anbau einer Außentreppe als Voraussetzung für eine intensivere Nutzung des Saals im ersten Stock am Widerstand von Nachbarn scheiterte.

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