Fürstenfeldbruck:Faule Darlehen

Ein 45-Jähriger steht vor Gericht, weil er einen Fürstenfeldbrucker Geschäftsmann betrogen haben soll

Mit 38 Jahren hatte er seinen ersten Herzinfarkt, trotzdem hat Muatasem K. nicht mit dem Rauchen aufgehört. Seit diesem Dienstag muss sich der inzwischen 45-Jährige vor dem Landgericht München II wegen gemeinschaftlichen Betrugs verantworten. K. ist wegen seiner Herzproblem schwer gezeichnet. Gemeinsam mit einem inzwischen verurteilten Komplizen soll er einen Fürstenfeldbrucker Geschäftsmann über den Tisch gezogen haben. Das Opfer gewährte Muatasem K. und dessen Partner knapp 1,4 Millionen Euro für den Ankauf von vier teuren Limousinen. Eines Bugatti Veyron (Neupreis: 1,3 Millionen Euro), ferner eines Mercedes Maybach, eines Mercedes Mc Laren sowie eines Aston Martin V 8. Den Geschäftsmann aus Fürstenfeldbruck sollen K. und sein Partner dazu gebracht haben, 60 Prozent vom Neupreises jedes der vier Fahrzeuge zu übernehmen. Im Fall des Bugatti Veyron waren dies allein 800 000 Euro. Bis zur Rückzahlung der Darlehen sollte der Brucker Geschäftsmann die Original-Papiere als Sicherheit bekommen.

Bei den Rechnungen für den Ankauf der Fahrzeuge, die der Compagnon des Angeklagten dem Brucker vorlegte, handelte es sich laut Anklage der Staatsanwaltschaft nur um Scheinrechnungen. Das Darlehen über 1,4 Millionen Euro wurde nie zurückbezahlt. Die Art und Weise, wie der Partner von Muatasem K. verhinderte, dass der Schwindel zu schnell auffliegt, könnte einem Kinofilm entlehnt sein.

Unter dem Vorwand die Zinsabrechnung für die gewährten Darlehen abzurechnen, besuchte K.s Komplize mit einem bislang unbekannten Mann den Brucker Geschäftsmann in dessen Wohnung. Während der Abrechnungen soll der Unbekannte - ohne dass es der Geschäftsmann bemerkte - die ihm zur Sicherheit überlassenen Fahrzeugpapiere sowie die Original-Darlehensverträge aus einem Ordner gestohlen und sich unbemerkt auf- und davon gemacht haben. Im Anschluss daran vernichtete K.s Komplize die Darlehensverträge.

Muatasem K. machte auf Antraten seiner drei Verteidiger zu Beginn des Prozesses weder Angaben zur Person noch zu den Vorwürfen aus der Anklage der Staatsanwaltschaft. Da der 45-Jährige gesundheitlich angeschlagen ist, befragte das Gericht einen Kardiologen zur Verhandlungsfähigkeit des Angeklagten. Der Mediziner erlaubte es. Im Vorfeld des Prozesses hatte einer der Verteidiger bei der 2. Kammer am Landgericht München II eruiert, ob sein Mandant im Falle eines Geständnisses mit einer Bewährungsstrafe davon komme. Die Antwort des Vorsitzenden Richters lautete: Ein Bewährung sei "fernliegend". Der Prozess dauert an.

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