Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Faschingskonzert mit einem Geheimagenten

Mitglieder des Philharmonischen Chors Fürstenfeldbruck proben ihren Auftritt mit dem Stück "Im Auftrag seiner Majestät".

Von Clara Dünkler, Fürstenfeldbruck

"Das Stück wird eine einzige Gaudi", sagt Claudia Frisch, erste Vorsitzende des Philharmonischen Chores Fürstenfeldbruck. Das Faschingskonzert "Im Auftrag seiner Majestät" handelt von einem alternden König, der sich in einer heiklen Situation befindet. Nicht nur nährt sich sein eigenes Leben dem Ende, sondern mangels Nachfolge auch die Existenz seines Königreiches. Die Minister reiben sich bereits die Hände und freuen sich darauf, bald die Republik ausrufen zu können, als dem Monarchen einfällt, dass es vielleicht doch einen Erben geben könnte.

Sicher ist er sich zwar nicht, aber in seinem Leben ist er ziemlich in der Weltgeschichte herumgekommen. Aus der ein oder anderen Liebschaft könnte mehr entstanden sein, als er selbst weiß. Glücklicherweise steht in den Diensten des Königs ein erfahrener Agent. Im Auftrag seiner Majestät macht er sich auf die Suche nach bisher unbekannten Ablegern des royalen Casanovas.

Mischung aus musikalischen Stilen

Eine Delegation von 15 Mitglieder des eigentlich 90-köpfigen Philharmonischen Chores probt seit Anfang des Jahres für das Faschingskonzert. Es werde eine Mischung aus allen möglichen musikalischen Stilrichtungen. "Wir haben Operetten, Hip-Hop, Schlager, Queen und Oper", erzählt Jens Hunecke, der sowohl die Rolle des Agenten übernimmt, als auch die Texte geschrieben hat. "Das Publikum wird die Melodien bestimmt erkennen, doch die Texte sind neu", sagt Hunecke. Er, Produzent Rafael Hösel und Frisch sind die Köpfe hinter dem Stück. Die Regie führt Peter Haase.

Eine Tänzerin dreht sich in ihren weiten Pluderhosen vor einem Spiegel, neben ihr die strenge Gestalt einer Angestellten des Ministeriums. Mr. Q schlüpft in den weißen Kittel und rückt seine Brille zu Recht. Die heutige Probe ist das erste Mal in Kostümen. Aufgeregt wird anprobiert, bewundert und herumgezupft. "Deine Haare müssen wilder aussehen", sagt Frisch und zeigt auf die geordnete Frisur des Erfinders.

Sie selbst trägt ein Kleid in Grün, über dessen zu langen Saum sie gelegentlich stolpert. Frisch ist unbesorgt, denn sie weiß, dass Beate Heinsius rechtzeitig zur Aufführung das Kleid gekürzt haben wird. Heinsius gehört zu den Helferinnen hinter der Bühne. Seit 25 Jahren kümmert sie sich um die Organisation der Verkleidung. Vieles schneidert Heinsius selbst. Sie sei in diese Aufgabe hineingewachsen, und obwohl es anstrengend sei, "ist es meine Leidenschaft."

Den Philharmonischen Chor selbst gibt es seit 1975. Drei Jahre nach Gründung initiierte der damalige Vorstand Günther Mayr die Faschingskonzerte, die seither fester Bestandteil sind. "Zu Beginn führte der Chor eher Revuenummern auf, seit mehreren Jahren sind es aber zusammenhängende Geschichten, die in einem Singspiel dargeboten werden", sagt Hunecke, der selbst seit mehr als 36 Jahren Mitglied des Chores ist.

Der 53-jährige findet, dass die Faschingskonzerte etwas Besonderes sind: "Man braucht nicht nur sängerisches Talent, sondern auch schauspielerisches." Und dass beides vorhanden ist, wird bei den Proben deutlich. Zwar sind die Augen noch auf die Notenblätter fixiert, doch die Körper sind in Bewegung und die Füße wippen. Es ist sicher, nicht nur das Publikum wird Spaß bei der Aufführung haben, sondern auch die Darstellenden.

Aufgeführt wird das Stück "Im Auftrag seiner Majestät" im Sparkassensaal Fürstenfeldbruck am 11., 12., 18. und 19. Februar jeweils um 15 Uhr und 19.30 Uhr. Details zum Kartenvorverkauf auf der Internetseite des Chores (www.philchor-ffb.de) oder beim Kartentelefon Philharmonischer Chor (08141/318 49 22).

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