Fürstenfeldbruck:Ettner gegen Raff

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Hat 2014 einen finanziell angeschlagenen Verein übernommen: SCF-Präsident Jakob Ettner (Foto: Carmen Voxbrunner)

Auftritt des SCF-Präsidenten im Stadtrat bringt keine Einigung

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Vieles deutet auf einen nahenden Rechtsstreit zwischen dem Sportclub Fürstenfeldbruck und der Stadt hin. Dabei geht es um die Kündigung der Pflegevereinbarung durch die Stadt, durch die sich der Verein in seiner Existenz bedroht sieht. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) machte am Dienstag bei der Stadtratssitzung deutlich, dass er auf ein Schreiben des vom SCF beauftragten Anwalts nicht antworten und somit auch nicht einlenken werde. SCF-Präsident Jakob Ettner hatte am Dienstag im Zuge der regulären Bürgerfragestunde erstmals die Möglichkeit, im Plenum konkrete Fragen zu dem Zwist an den Oberbürgermeister zu stellen - vor etwa 40 Besuchern im Sitzungssaal.

Raff hatte die im Dezember die Pflegevereinbarung mit einer Laufzeit von sechs Jahren unterzeichnet. Bis zu 95 000 Euro fließen dadurch pro Jahr an den Fußballklub, der im Gegenzug das von ihm genutzte städtische Sportgelände an der Klosterstraße pflegt. Die Ende Juni ausgesprochene Kündigung zum Jahresende begründete Raff mit dem Wegfall der "Geschäftsgrundlage" - ob dies rechtlich zulässig ist, ist höchst umstritten. Raff kritisiert, der Verein werde nicht ordnungsgemäß geführt. Weil sich ehemalige Mitglieder aus der mittlerweile aufgelösten Seniorenabteilung "Alte Liga" gegen ihren Vereinsausschluss juristisch zur Wehr setzen, hat Ettner bislang die überfällige Vorstandsneuwahlen nicht angesetzt.

Am Dienstag warf er Raff erneut vor, sich in Vereinsinterna einzumischen, bezeichnete dessen Vorgehensweise als "verantwortungslos" und warf ihm vor, eine umfassende Information des Stadtrats zu blockieren. Raff wies die Vorwürfe ebenso zurück wie die Mutmaßung, die Stadt habe bei einem Benefizspiel im Jahr 2016 zwischen den Löwen und Ingolstadt Geld zugeschossen, wie dies Ettner vermutet. Eine Antwort auf Detailfragen stellte der OB schriftlich in Aussicht.

Die Rechtsaufsicht am Landratsamt prüft auf Anfrage der drei SPD-Stadträte Walter Schwarz, Mirko Pötzsch und Ulrich Schmetz hin derzeit die Rechtmäßigkeit der Kündigung des Pflegevertrags. Die drei Politiker erhoffen sich auch Aufschluss darüber, ob der Stadtrat dabei übergangen worden ist. Bis die Einschätzung der Fachstelle vorliegt, könnten noch Wochen vergehen.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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