Fürstenfeldbruck:Energieversorger für die Zukunft

Die Freien Wähler regen an, die Anlage in Geiselbullach in ein Gaskraftwerk umzubauen und die Müllöfen zu schließen.

Gerhard Eisenkolb

Die aktuelle Debatte um den Bau einer 20 Hektar großen Gewächshausanlage zur Nutzung der Abwärme der Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach nehmen die Freien Wähler (FW) zum Anlass, ein Konzept für die Zukunft des Gemeinsamen Kommunalunternehmens (GfA) zu fordern. Mit einem Antrag wollen sie erreichen, dass Landrat und Kreistag Farbe bekennen und erklären, ob das Entsorgungsunternehmen in Geiselbullach zu einem Energieversorger ausgebaut werden soll. Die Freien Wähler wollen daher prüfen lassen, ob und wann die Müllverbrennung ganz eingestellt werden könnte.

Michael Schandler und Ewald Zachmann beziehen sich bei ihrem Vorstoß auf Aussagen von GfA-Geschäftsführer Thomas König, die Anlage lasse sich unter Nutzung alternativer Energieträger wie Erd- und Biogas zu einem Energielieferanten ausbauen, der einen erheblichen Beitrag zur Versorgung des Landkreises leisten könne. Solche Ressourcen müssten genutzt werden.

Dazu genüge es jedoch nicht, dass der Vorstand des GfA intern Modell entwickle. Es sei an der Zeit, diese Möglichkeiten politisch zu legitimieren. Dazu muss laut FW ein umfassender Unternehmenszweck beschlossen werden. Die neuen Ziele der Unternehmenspolitik zu bestimmen, sei Sache der Gesellschafter, also der beiden Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau.

Zur Vorbereitung einer solchen Entscheidung benötigt der Kreistag Fakten. Laut Antrag der FW soll das Gremium die Landkreisverwaltung damit beauftragen zu prüfen, ob und zu welchem Zeitpunkt die Verbrennung des Abfalls in Geiselbullach eingestellt und kostengünstiger in einer anderen Anlage erfolgen kann. Dies gilt als Voraussetzung für den Umbau in ein Versorgungsunternehmen. Es sei ebenfalls darzustellen, mit welchem Aufwand dann welcher Beitrag für eine nachhaltige Energiewende im Landkreis zu erreichen sei.

Zurzeit beschränkt sich der Zweck des Kommunalunternehmens GfA auf die Verwertung von Abfällen. Die Verstromung und Abgabe von Fernwärme sehen die FW lediglich als "Abfallprodukt" der Verbrennung an. Die Energieeffizienz liege zurzeit durch Verstromung, Fernwärme und Eigennutzung bei etwa 30 Prozent.

Es wird zudem daran erinnert, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises in seinen Jahresberichten regelmäßig darauf hinweise, dass die Verbrennung des Hausmülls zu teuer sei und die Gebühren stark belaste. Andernorts könnte der Restmüll billiger entsorgt werden. Auch das wurde im Kreistag wiederholt angesprochen. In diesem Zusammenhang weisen die FW-Kreisräte darauf hin, dass die Schulden der GfA inzwischen bezahlt wurden und das Auslaufen der Abschreibungen abzusehen ist.

Laut Zachmann strebt GfA-Geschäftsführer König einen regionalen Energieverbund der Landkreise Dachau, Fürstenfeldbruck, der Stadtwerke in Fürstenfeldbruck und Dachau sowie der Komm-Energie und der Energieversorgung Olching an. Um dies zu erreichen, bedürfe es einer politischen Willenserklärung der genannten Kommunen und Unternehmen.

In eine solche Betrachtung soll nach dem Vorschlag der FW auch das Gewächshausprojekt einbezogen werden, in dem für den Anbau von Tomaten Abwärme und Kohlendioxid aus den Müllöfen benötigt wird. Ein solches Projekt könne man nicht einfach verdammen, man müsse es prüfen. Dazu müssten sich Vertreter des Landratsamts, des GfA und der Stadt Olching mit dem Projektor der Glashäuser an einen Tisch setzen.

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