Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Einladung in den Schlachthof

Beim Tag der offenen Tür können sich Besucher ein Bild von der Arbeit der Metzger machen

Um den Leuten zu zeigen, wie ein Schlachthof funktioniert, öffnet der Fürstenfeldbrucker Betrieb am Samstag von 11 bis 16 Uhr seine Türen. Geschlachtet wird an diesem Tag natürlich nicht. Die Besucher können bei Führungen aber sehen, wo die Tiere ankommen, wo sie betäubt und schließlich geschlachtet werden und was danach mit ihnen geschieht. Die drei Gesellschafter Engelbert Jais, der auch Innungsobermeister der Metzger ist, Bernhard Huber aus Jesenwang und Hermann Eberle aus Karlsfeld werden da sein, die Anlage zeigen und erklären.

"Wir müssen schlachten, wenn wir Fleisch essen wollen", sagt Jais, der in Luttenwang eine Metzgerei führt. "Wir möchten den Menschen im Landkreis zeigen, wie wir das jetzt machen." Der Schlachthof war 2017 geschlossen worden, nachdem schwere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgekommen waren. Im Februar 2018 wurde er nach einem 120 000 Euro teuren Umbau, unter neuer Leitung und mit dem neuen Namen "Schlachthof Hasenheide" wieder eröffnet worden. Er ist eine GmbH & Co KG mit den drei Geschäftsführern Jais, Huber und Eberle, dem Tierschutzbeauftragten Markus Wagner und dem Betriebsleiter Markus Winnacker.

Der Schlachthof ist bio-zertifiziert, was Jais zufolge unter anderem heißt, dass garantiert werden kann, dass das Fleisch von biologisch und konventionell erzeugte Tiere getrennt verarbeitet und nicht verwechselt werden kann.

Geschlachtet wird montags und mittwochs. Es gibt keine festangestellte Mannschaft am Schlachthof, sondern jeder Metzger bringt seine eigenen Leute mit. Um eine eigene Mannschaft anzustellen reiche die Arbeit nicht, erklärt Jais. Denn nach der Schließung mussten sich die Kunden neu orientieren, und nicht alle kamen zurück. Wirtschaftlich besonders bedeutend war, dass der Packlhof, ein Biobetrieb aus Eurasburg bei Wolfratshausen, nun in Niederbayern schlachten lässt. "Der war der größte Auslaster", sagt Jais. 120 Sauen und 25 Rinder habe er pro Woche schlachten lassen. Mit dem günstigeren Preis des niederbayerischen Betriebs könne Fürstenfeldbruck aber nicht mithalten, sagt Jais. "Es ist ein reiner Preiskampf im Schlachtgewerbe." Für die Bauern zählten aber auch die kürzeren Wege und dass sie in Fürstenfeldbruck nicht warten müssten, wenn sie ihre Tiere anliefern. In München müsse man schon mal zwei Stunden warten, bevor man abladen dürfe. In der Hasenheide bekomme jeder seinen Termin.

Die liegen sehr zeitig in der Frühe. Schon um 3 Uhr morgens werden die ersten Schweine, Rinder oder Schafe angeliefert, um vier beginnt die Schlachtung, bis acht Uhr ist alles erledigt. "Dann wird zammgwaschen und die Metzger fahren heim" - in ihre Betriebe, bei denen sie fest angestellt sind, erklärt Jais. 80 bis 100 Schweine, 15 bis 20 Rinder und zehn bis 20 Schafe werden durchschnittlich pro Woche in Fürstenfeldbruck geschlachtet.

Tag der offenen Tür, Schlachthof Hasenheide, Am Kugelfang 3, Fürstenfeldbruck. Samstag, 11 bis 16 Uhr, Führungen, Hüpfburg, Kinderschminken, Essen und Getränke, Eintritt frei.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4590656
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.09.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.