Fürstenfeldbruck:Einführung in die Welt der Pinsel

Ausstellung Sparkasse

Auf den ersten Blick wirkt "Metamorphose II" von Simone Ari wie ein ausgelassener Mädchenabend.

(Foto: Günther Reger)

Die junge Künstlergruppe "Pinelo" stellt mit einer Ausstellung in der Sparkasse die Werke ihrer Mitglieder vor. Dabei gibt es für den Besucher einige interessante Ideen zu entdecken

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Die Künstlergruppe "Pinelo" ist eine der jüngsten und kleinsten Vereinigungen im Landkreis. Da ist es nur folgerichtig, dass sie ihre erste größere Gruppenausstellung "Wir sind: Pinelo" nennt und die Gelegenheit nutzt, die eigenen Mitglieder und deren Werke einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Kundenzentrum der Sparkasse in Fürstenfeldbruck ist genau der richtige Rahmen dafür, ist der Raum im ersten Stock doch für seine vielen, oft sehenswerten und hochwertigen Ausstellung bekannt.

Gegründet wurde die Gruppe 2007 von Lydia Kafka. Neben ihr gehören Pamela Hilgart und Robert Hilgart fest zu "Pinelo". Dazu kommen aktuell fünf Gastkünstler, die die Gruppe verstärken: Simone Ari, Angelika Kumpfe, Winfried Ritter, Nicole Kutzner und Jenni Petz. Ein spezielles Thema hat die Ausstellung nicht, sie ist lediglich ein "Best-of" der Werke der Künstler.

Bemerkenswert sind dabei die fotorealistischen Ölgemälde der Olchinger Malerin Simone Ari. "Metamorphose II" und "Metamorphose IV" zeigen jeweils zwei junge Mädchen, einmal beim Rauchen, möglicherweise in einer Bar, und einmal am gleichen Ort an einem Tisch, Zigaretten und Handy vor sich liegend, Geldscheine in der Hand. Auf der Schulter des einen Mädchens, das den Betrachter mit glasigem Blick fixiert, sitzt ein schwarzer Rabe, Symbol des Unglücks. Der Geschichtsausdruck und das unheilvolle Tier trüben die ausgelassene Stimmung des Werkes, geben ihm etwas Bedrohliches.

Eine Collage aus neun kleineren Bildern, zeigt verschiedene Frauen und Mädchen, eine Karte von Amerika, das Symbol für Männlichkeit und einen abstrakten Ausschnitt. "Dimensionen" hat Ari dieses Bild genannt. Es wirkt wie eine Identitätssuche oder Standortbestimmung der Weiblichkeit, die Frau wird gezeigt als Mutter, Kriegerin, Lustobjekt. In der Mitte allerdings steht eine Frau, die im Gegensatz zu den anderen keine erkennbaren Attribute hat, einfach nur Frau ist. Aris Bilder wirken auch deshalb so intensiv auf den Betrachter, weil sie technisch gut umsetzt sind und die Künstlerin ihr Handwerk versteht.

Mit Naturmaterialien, besser gesagt mit gefundenem Treibholz, arbeitet Robert Hilgart. Dabei reicht das Spektrum von akribisch orchestrierten Kollagen, bis hin zum großen, abgewetzen Holzblock mit dem Titel "Olive gezeichnet vom Meer". Zwangsläufig muss man angesichts der politischen Situation daran denken, das die Kräfte, die dieses Holz so angegriffen und abgewetzt haben, die gleichen sind, gegen die Tag für Tag die Flüchtlinge in ihren spärlichen Booten ums Überleben kämpfen.

Auch Lydia Kafka setzt auf Treibgut. Sie ordnet ihre Fundstücke auf zwei Bildern zu Küstenstädten mit Hochhäusern an, den landschaftlichen Rahmen, also das Meer, den Himmel und die Spiegelung der Häuser, hat sie mit Acrylfarben ergänzt. Dazu zeigt sie einige Skulpturen. Eine, in der sie einen kleinen Holzblock als Kopfstütze für eine Tonfigur einsetzt und eine Serie von zwei Figurenpärchen und einer einzelnen, einsamen Figur mit dem Titel "Gib mir Halt".

Alles in allem gibt es in der Ausstellung also einige schöne und interessante Werke zu entdecken. Durch das fehlende Überthema bietet die Ausstellung außerdem eine Vielfalt an Motiven, Techniken und Themen. Insofern ist es durchaus ein gelungener Einstand, den die Pinsel, so die deutsche Übersetzung des aus dem griechischen stammenden Namens, mit ihrem Auftritt feiern können.

Ausstellung "Wir sind: Pinelo", Sparkasse Fürstenfeldbruck, Vernissage an diesem Donnerstag, 10. März, von 19 Uhr an. Danach zu sehen bis zum 7. April.

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