Fürstenfeldbruck:Einer wird gewinnen

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Kandidaten in XXL: Wahlplakate der beiden Bewerber, die sich im ersten Wahlgang durchgesetzt haben - Erich Raff (hinten) und Martin Runge (vorn). (Foto: Johannes Simon)

Erstmals trifft bei einer OB-Stichwahl in Fürstenfeldbruck ein CSU-Bewerber auf einen Politiker der Grünen. Beobachter prophezeien ein enges Rennen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Diesen Sonntag entscheidet sich, wer neuer Brucker Oberbürgermeister wird. Zur Wahl stehen Zweiter Bürgermeister Erich Raff von der CSU sowie Martin Runge, der von der Brucker Bürgervereinigung (BBV) sowie den Grünen ins Rennen geschickt worden ist. Beide haben sich im ersten Wahlgang recht deutlich vom Feld der vier Mitbewerber abgesetzt: Auf Raff entfielen mit 5366 gültigen Stimmen 43,4 Prozent, auf Runge mit 3694 gültigen Stimmen 29,9 Prozent. Beide Bewerber zeigten sich mit ihrem jeweiligen Ergebnis zufrieden. Beobachter rechnen am 21. Mai trotz des Vorsprungs von Raff im ersten Wahlgang mit einem möglicherweise sehr engen Rennen. Denn SPD, Die Partei sowie ÖDP haben Wahlempfehlungen für Runge abgegeben. Und selbst die Freien Wähler, die im Stadtrat meistens gemeinsam mit der CSU das konservative Lager bilden, verzichten diesmal auf eine ausdrückliche Wahlempfehlung pro CSU. Viel wird von der Wahlbeteiligung abhängen, die im ersten Wahlgang bei lediglich 44,9 Prozent lag.

Sollte CSU-Kandidat Erich Raff gewinnen, dann ändert sich nicht viel im Stadtrat, führt der 64-Jährige doch seit gut eineinhalb Jahren bereits stellvertretend für den erkrankten Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) die Geschäfte. Allerdings würde Raff als Oberbürgermeister nicht mehr dem Stadtrat angehören. Dadurch würde Karlheinz Stocklossa von der CSU-Nachrückerliste erneut ins Stadtratsgremium aufrücken. Sollte Martin Runge gewinnen, würde sich an der aktuellen Stadtratsbesetzung nichts ändern und Erich Raff würde wieder den Posten des Stellvertreters übernehmen. Ein zusätzliches Motiv für den betont fairen Umgang beider Kandidaten miteinander könnte sein, dass sie bei einem Sieg Runges künftig eng zusammenarbeiten müssten. In diesem Fall gäbe es erstmals in einer Kommune des Landkreises einen Grünen-Bürgermeister. Die Amtsinhaber seit Kriegsende: Anton Uhl (BVP/CSU, 1945 bis 1946), Hans Wachter (CSU, 1946 bis 1948), Michael Neumeier (SPD, 1948 bis 1952), Fritz Bauer (Freie Wähler, 1952 bis 1962), Wilhelm Buchauer (SPD, 1962 bis 1978), Max Steer (CSU, 1978 bis 1990), Eva-Maria Schumacher (SPD, 1990 bis 1996), Josef Kellerer (CSU, 1996 bis 2014) sowie Klaus Pleil (BBV, 2014 bis 2017).

Das Prozedere der Stichwahl gleicht dem des ersten Wahlgangs. Die Wahllokale bleiben unverändert, die Brucker mit deutscher Staatsangehörigkeit oder der eines Landes der EU sollten erneut den Wahlschein vorlegen, den sie bereits am 7. Mai verwendet haben. Ist der nicht mehr vorhanden, gleichen die Wahlhelfer auch ein vorgelegtes Ausweisdokument mit dem Wählerverzeichnis ab. Der Anteil der Briefwähler dürfte höher liegen als im ersten Wahldurchgang - 3069 Brucker haben ihre Stimme am 7. Mai per Brief abgegeben.

Der Fortgang der Auszählung der abgegebenen Stimmen in den 20 Wahlbezirken sowie den vier Briefwahlbezirken kann erneut im großen Sitzungssaal des Rathauses oder auf der städtischen Homepage live verfolgt werden.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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