Fürstenfeldbruck:Eine Monatskarte für 24 Stunden

Ärger um Strafzettel am Park-&-Ride-Platz der Stadt am Bahnhof Fürstenfeldbruck

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die beiden Parkdecks in der Oskar-von-Miller-Straße am Brucker Bahnhof bereiten Nutzern wegen der Knöllchen, die dort ausgeteilt werden, immer wieder Ärger. Meist geht es darum, dass Autofahrer keine gültige MVV-Fahrkarte hatten und deshalb 35 Euro zahlen mussten. Im Fall des SZ-Lesers Christian H. ist der Fall diffiziler, denn er hatte eine Fahrkarte und sogar ein Monatsticket für den Parkplatz, das jedoch am letzten Parktag ablief.

Am Montag stellte er sein Auto ab, klemmte das Monatsticket hinter die Windschutzscheibe. Von seiner Reise würde er erst am Donnerstagabend zurückkehren, das Monatsticket aber bereits am morgen um 6 Uhr abgelaufen sein. Er hätte gern ein Tages- oder Monatsticket gelöst, allerdings erst ab Fälligkeit, was der Automat nicht hergibt. Denn dort ist immer die Startzeit vermerkt. Hätte H. also eine neue Monatskarte gelöst, hätte er für drei Tage doppelt gezahlt. Stattdessen beschrieb er das Problem auf einem Zettel und steckte diesen neben die alte Monatsmarke.

Tatsächlich kam am Donnerstag gegen 9.30 Uhr eine Kontrolleurin, entdeckte, dass ein gültiges Ticket fehlte und stellte einen Strafzettel aus. H. meldete sich bei der Verkehrsüberwachung im Rathaus, wo man Verständnis gezeigt habe, wie er betont, ihn aber auf die Satzung hingewiesen hat. Deren Regeln wiederum fand er so skurril, dass er sich an die SZ wandte.

Denn die Mitarbeiterin der Verkehrsüberwachung teilte ihm mit, er hätte eben eine neue Monatsmarke kaufen müssen, gleichzeitig aber nach 24 Stunden mit seinem Auto das Parkdeck verlassen müssen. Die einschlägige Satzung sei auf dem Parkplatz zu finden. Nach zwei weiteren Anrufen im Rathaus war H. in der Lage, diese aufzuspüren, sie ist auf der Rückseite eines Verkehrsschildes zu finden. Im Winter wenn es dunkel ist, könne das Regelwerk ohnehin niemand lesen, rügt er. Das blaue Park & Ride-Schild gibt keinen Hinweis auf ein Zeitlimit und an vielen anderen Parkplätzen an Bahnhöfen ist mehrtägiges Parken möglich und auch sinnvoll, wenn man Verkehr von der Straße auf die Bahn verlagern möchte.

Eine Satzung, die gleichzeitig Monatstickets anbietet und Parken auf 24 Stunden begrenzt, und dieses Regelwerk dann auch noch auf der Rückseite eines Schildes zu platzieren, ist für H. ein Schildbürgerstreich. Die Leiterin des Ordnungsamtes, Birgit Thron, kann den Widerspruch erklären: Die Monatskarte berechtigt ihre Besitzer dazu, dort 30 Tage hintereinander zu parken, nicht aber zu einem günstigen Dauerparkplatz. Spätestens alle 24 Stunden müsse ein Wagen bewegt werden. Thron räumt ein, dass die Stadtverwaltung im Einzelfall einem Autofahrer schwer nachweisen könnte, dass er sich nicht daran gehalten hat. Auch im konkreten Fall sei es "nur zufällig festzustellen" gewesen, also Pech für den Betroffenen.

Dass die Regelung mit Monatsticket einerseits und 24-Stunden-Grenze andererseits "schlecht erklärt" sei und verwirre, räumt Thron ein. Aber grundsätzlich entspreche diese dem Wille des Stadtrates, der die Satzung vor drei Jahren erlassen hat. Das Gremium habe dafür sorgen wollen, dass nur Pendler im Nahverkehr dort ihre Autos abstellen und zwar zu einem günstigen Preis, für Reisende des Fernverkehrs wie im Fall von Herrn H. sei der Park & Ride-Platz nicht vorgesehen.

Ein weiteres Ärgernis aus Sicht des SZ-Lesers ist der Umstand, dass der Kassenautomat nur Bargeld akzeptiert, weshalb er immer ein Säckchen mit Münzen dabei hat. Die Stadt habe bei der Anschaffung 2017 vielleicht ein paar Euro gespart, dafür aber Technik "von vorvorgestern eingekauft". Der Automat auf dem Parkplatz direkt unterhalb des Bahnhofs einige 100 Meter weiter östlich, ermögliche verschiedene Zahlungsarten, gehört allerdings der Bahn AG.

"Bisher dachte ich, der Stadt etwas Gutes zu tun, wenn ich ihren Parkplatz nutze", sagte H. und deutete an, zu wechseln. Dort ist die Gebühr auch niedriger. Die Betreiber werben damit, dass ihr Tagesticket billiger ist, als auf dem städtischen Park & Ride-Platz. "Tag 1,50 Euro stadt zwei Euro", lautet der Spruch. Die große Fläche ist auch nicht mehr als Park & Ride-Fläche ausgewiesen, wer sein Auto abstellt, der braucht also keine Fahrkarte vorzuweisen. Die Parkfläche wird von einem Unternehmen mit Sitz in Berlin im Auftrag der Bahn AG bewirtschaftet.

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