Fürstenfeldbruck:Eine glatte Zwei für den Landkreis

Unternehmer äußern sich bei einer Befragung durch die IHK durchaus zufrieden mit ihrem Standort. Verbesserungsbedarf sehen sie beim Breitbandausbau und bei der Dauer von Genehmigungsverfahren

Von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

Die Unternehmer im Landkreis Fürstenfeldbruck sind mit ihrem Standort zufrieden. Das hat eine Umfrage der IHK für München und Oberbayern ergeben. Die knapp 130 Firmen, die ihre Einschätzung abgaben, bewerteten den Landkreis im Durchschnitt mit einer glatten 2,0. In Oberbayern liegt der Durchschnitt bei 2,1. Allerdings bemängelte fast ein Fünftel der Befragten im Landkreis, dass Standortmängel ein weiteres Wachstum der Firmen bremsen.

Die beste Bewertung erhielt die Attraktivität des allgemeinen Umfelds (2,2), gefolgt von der Infrastruktur (2,4), die auch vom IHK-Vorsitzenden Michael Steinbauer besonders herausgestellt wurde. Auf ein besseres Ergebnis kam nur die Gesamtbewertung des Wirtschaftsstandorts, die separat abgefragt wurde.

Für Michael Steinbauer sind die Ergebnisse eine Bestätigung. Vor allem das immer besser ausgebaute Nahverkehrsnetz sei ein Faktor für die insgesamt gute Situation der Unternehmen im Landkreis. Der Vorsitzende des IHK-Gremiums Dachau-Fürstenfeldbruck sieht eine positive Entwicklung, die richtigen Schritte seien eingeleitet: "Der Landkreis arbeitet daran."

Diese Arbeit soll weitergehen. Das verspricht Barbara Magg, die im Landratsamt für die Wirtschaftsförderung verantwortlich ist. Auch sie lässt regelmäßig Zufriedenheit und Wünsche der Unternehmer abfragen. Die letzten Umfrageergebnisse des Landratsamts ähnelten denen der IHK-Umfrage. Der Rücklauf der Unternehmerbefragung des Landratsamts war dabei zuletzt deutlich höher. Die Kritik der IHK-Umfrage kommt für Magg deswegen nicht überraschend.

Beim Ausbau der Breitbandversorgung, bei Genehmigungsverfahren und bei der Bereitstellung bezahlbarer Gewerbeimmobilien sehen die Unternehmer Verbesserungspotenzial. Grundsätzliche Kritikpunkte also, an denen sich so schnell nichts ändern dürfte. Das weiß auch Steinbauer, der sich zwar als Optimisten bezeichnet, aber trotzdem einschränkt: "Es wird noch einige Zeit dauern." Der IHK-Vorsitzende hat selbst zwei konkrete Wünsche an den Landkreis. "Die Attraktivität muss besser vermarktet werden", fordert er. Schließlich gelte Fürstenfeldbruck als "Talentschmiede", in der es zwar nicht unendlich viele, aber gut ausgebildete Fachkräfte gebe. Zudem müsse die Bürokratie schneller arbeiten. "Das ist der erste Hemmschuh", erklärt der IHK-Vorsitzende. Unternehmen könnten andere Regionen vorziehen, in denen etwa Baugenehmigungen weniger Zeit brauchen. "Es muss leichter und schneller gehen", so Steinbauer.

Magg will versuchen, die Wünsche der Unternehmer zu erfüllen und sich dafür zunächst mit der IHK austauschen. "Vor allem beim Bürokratieabbau brauchen wir konkretere Punkte", erklärt sie. Die Umfrageergebnisse seien noch zu allgemein, um Verbesserungen auf den Weg zu bringen. Danach sollen die Forderungen in den Gremien des Landratsamts und mit den Bürgermeistern besprochen werden. Beim Breitbandausbau habe der Landkreis bereits intensiv investiert: "Aber wir wissen, dass es da noch Verbesserungspotenzial gibt." Anders sei das bei den Grundstückspreisen und auch bei den hohen Löhnen, die die Unternehmer bezahlen müssen. "Das ist halt unsere Marktwirtschaft", so Magg.

Auch Steinbauers Wunsch nach einer besseren Vermarktung stößt bei der Wirtschaftsförderin auf offene Ohren. Magg will gemeinsam mit dem Regionalmanagement am Standortmarketing arbeiten. "Das ist die Aufgabe für die nächsten Jahre", sagt Magg. Die guten Ausbildungsmöglichkeiten durch Schulen und Hochschulen wurden in der IHK-Umfrage gut bewertet. Magg will diesen Aspekt im Marketing herausstellen, dazu die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als weitere Aufgabe sieht sie die Akquise von Fachkräften aus dem Ausland. Unternehmer, Projektentwickler und Investoren sollen auf diese Weise angelockt werden.

Ein Problem des Wirtschaftsstandorts Fürstenfeldbruck sind die zahlreichen Auspendler, die im Landkreis leben und anderswo arbeiten, häufig in München. Ein Punkt, den unter anderem Landrat Thomas Karmasin (CSU) schon wiederholt kritisiert hatte. Seine Wirtschaftsförderin Barbara Magg hält es indes für möglich, dass sich auch das in der nächsten Zeit ändern könnte. Sie sieht den Trend, dass Arbeitnehmer wieder näher am Arbeitsplatz wohnen wollen: "Die Leute wollen wieder weniger im Stau stehen."

Barbara Magg blickt schon jetzt auf die nächste Befragung im kommenden Jahr. Dann könne man sehen, ob die Unternehmer die Verbesserungsversuche der Wirtschaftsförderung spüren.

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